Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 731
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0734
Dankmar: Zu meinen Erlebnispen im Mutterlande etc. 731

Niemand, der je eine Zeile von mir gelesen hat, auch nur
einen Athemzug lang bezweifeln.*) In einem „Offenen Briefe",
den Herr Handrich irgendwo gegen mich veröffentlichen
will und von dem er mir freundlichst eine Copie sandte,
meint er, dass man eben diese „Gesetze und Regeln" nicht
kenne, und wie man überhaupt vom „Unbekannten14 und der
„Wissenschaft" in einem Athem sprechen könne? Dieser
naiven Bemerkung gegenüber betone ich, dass ich selbstverständlich
mit diesem Satze nicht behaupten wollte, dass
wir die Gesetze (= Motive) des unbestimmbaren Willens
der jenseitigen Wesen kennen würden, sondern: dass
jede übersinnliche Kraft, die auf der Daseinsebene unserer
Welt wirkt, eben um auf ihr wirken zu können, sich noth-
wendig zuerst in eine physikalische umwandeln muss, also
der Gesetzmässigkeit unserer Welt gleichwohl unterliegt
. Wer sich daher mit der wissenschaftlichen Erklärung
mystischer Facta befassen will, der muss annehmen, dass
eine übersinnliche Kraft unter gleichen Umständen auch
gleichmässig wirkt (Giltigkeit des Oausalitätsgesetzes) und
er wird in das Reich der „unbekannten Naturwissenschaft"
(—= Occultismus) nur dann eindringen können, wenn er, vom
Bekannten ausgehend, schrittweise das Unbekannte zu
erklären sucht, indem er dieses auf jenes zurückführt und
die Kegeln jenes auf dieses anwendet (also z* B, das Hellsehen
durch die Äon^en-Strahlen klar macht; aber nicht,
wie der amerikanische Spiritist mit einem salto mortale
mitten in die Geisterwelt hinein jonglirt); wenn er ferner
die Eintrittsbedingungen der mystischen Phänomene, die
man in möglichster Einfachheit zu erhalten trachten muss,
erforscht und die anormalen Fähigkeiten der Psyche dem
exakten Experimente unterwirft. Nur auf diese W eise kann
der Occultismus, als „logisch nothwendige Folgerung aus
dem derzeitigen Standpunkte der Wissenschaft dargestellt
werden" (du Prel). Das „Miraculum" an sich kann freilich
niemals Gegenstand der Wissenschaft werden; der Wunder
haben wir — gut und schlecht beglaubigte — wahrlich im
Laufe der Weltgeschichte in Fülle; verstehen können
wir sie aber nur lernen, wenn wir sie wissenschaftlich
auflösen, denn mit dem blossen Anstaunen ist uns
nicht gedient. „Wer dies nit versteht, aut taceat, aut
discat." (Peracelsus: „Liber azoth.") Ich bekämpfe ja auch
nicht so sehr die Thatsächlichkeit der Phänomene,

•) Von dem guten Geschmack unserer verehrten Schriftleitung erhoffe
ich dass sie hinter das schmückende Beiwort „genial" vor meinem Namen
ein Fragezeichen (?) setzt. So gut das gemeint ist, so falsch ist es und so
energisch muss ich es, als unverdient, von mir weisen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0734