Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 732
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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732 Psyehisehe Studien. XXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1900.)

als das lüderliche Experimentiren und die Schlussfolgerungen
, welche man in leichtfertiger und unwissenschaftlicher
Weise aus den Phänomenen zieht. — Woher
aber dieses unwissenschaftliche Verfahren? Weil man den
Spiritismus isolirt studirt, weil man die Sache beim unrechten
Ende anfasst und das Pferd beim Schweife aufzäumt.
Oder kennt man etwa die Psychologie des normalen Menschen?
Hein! Wie kann man da über anormale Fähigkeiten der
Psyche urtheilen wollen? Wie kann man über „unbekannte"
Naturwissenschaft urtheilen wollen, wenn man die „bekannte"
nicht kennt? Man hat die Telepathie nicht studirt und
kennt den Somnambulismus mit seinen ober- und unterschwelligen
Verrichtungen nicht, ebensowenig die magischen
Wirkungen des Cnbewussten, und man weiss nicht, dass,
wie der Nestor des französischen Spiritismus sagt:
„ E i n e grosse Thatsache siegreich alle Oontroversen beherrscht
, dass nämlich, je mehr wir mit den Mitteln der
exakten Forschung in das okkulte Gebiet dringen, das Feld,
auf welchem man die Welt des Jenseits interveniren lassen
zu müssen glaubte, enger und enger wird."*) — Kennt
man vielleicht die Schriftsteller, welche ich im Sept.-Hefte
p, 351 und im Oct.-Hefte p. 604 angeführt habe? Man ist
sich gar nicht der wissenschaftlichen Verantwortung
bewusst, sondern greift, ohne zwingenden, zureichenden
Grund zu neuen Erklärungsprinzipien, ehe die alten verbraucht
sind. Die Geisterhypothese ist ja so bequem, sie
erklärt, ohne viel Kopfzerbrechen, alles. Im Vereine mit
oft und oft „dunkeln Ehrenmännern", den Medien nämlich,
betreibt der amerikanische Durchschnitts Spiritist (und
nur von diesem ist hier die Rede) nicht wissenschaftlich
die Sache, sondern als geistlosen Sport, der ihm ein
wollüstig-angenehmes Gruseln erzeugt.

Woher kommt es, so frage ich Mr. Handrich, dass dieser
selbe amerikanische Spiritismus, trotz seines zahlreicheren
und besseren Medienmaterials, doch in den letzten 25 Jahren
absolut keine wissenschaftlichen Resultate von irgend
welcher Bedeutung erzielt hat? Alles Epochemachende
auf diesem Gebiete hat Europa geliefert: England, Frankreich
, Deutschland, Russland, Italien, Spanien. — Woher
kommt das? Aus den oben angegebenen Gründen. — Wahr
ist es — leider! — was 2f. zwei Mal betont, dass ich weder
über genügende Mittel, noch Zeit verfügt habe und die
Landessprache nicht spreche. Ja, das ist eben ein Geburtsfehler
von mir, dass ich kein Mann von fundirtem Ein-

*) Siehe die Worte J. Bouve'ry's im Juni-ITefte dieser Zeitschrift a. c. p. 361.


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