Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 740
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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740 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1900.)

merksamkeit plötzlich abgezogen, und es passierte mir etwas,
was mir in den langen Jahren meiner Amtstätigkeit noch
nie vorgekommen war: ich konnte die verlorene Stelle absolut
nicht wiederfinden. Nach einer schrecklichen Pause
Hess der Küster den nächsten Vers singen, und ein Nachbar
zeigte mir, wo ich fortzufahren hatte. Als ich nach Haus
gekommen war, machte mich meine Frau auf das eigentümliche
Zusammentreffen aufmerksam, dass nämlich die Stelle,
welche ich ausgelassen hatte, lautete: «Sein Ort konnte nicht
mehr gefunden werden.«

Zur Erklärung dieses Vorfalls kann die Hypothese Prof.
Myeri von der sogenannten Promnesie dienen, jenes Vielen
sehr bekannten Gefühls, dass man manchmal glaubt, eine
gewisse Situation schon erlebt zu haben und im Stande ist,
das unmittelbar darauf Folgende vorauszusagen. Herr Myers
hält es für möglich, dass die sobliminale Perzeption manchmal
der supraliminalen um eine Kleinigkeit, etwa den Bruch-
theil einer Sekunde vorauseilt. Wenn nun das unterschwellig
Perzipirte sich in das Tagesbewusstsein ergiesst, kann eine
Art Doppelbewusstsein mit einer gleichzeitigen scheinbaren
Erinnerung eintreten, so dass es einem vorkommt, als ob
das Gegenwärtige eine Wiederholung von etwas Vergangenem
sei.

Nimmt man nun an, dass Herrn Kingharri % TJnterbewusst-
sein ein klein wenig im Voraus las; und dass der Satz: „Sein
Ort konnte nirgends gefunden werden", etwas zu zeitig in
seinem supraliminalen Bewusstsein auftauchte und auf diese
Weise eine traumähnliche Verwirrung hervorrief, in welcher
die Worte vollständig missverstanden und auf den Leser
selbst anstatt auf den Gottlosen, von welchem die Rede ist,
bezogen wurden, also autosuggestiv wirkten, — so er-
giebt sich hieraus eine ungezwungene Erklärung des Falles.

Sektion 11.

Möglicher- oder wahrscheinlicherweise durch Telepathie

bewirkte Koinzidenzen.

Der folgende Fall wurde von Dr. Bramwell berichtet.
Der Perzipient, Mr. de Solla, ist ein in Musikkreisen sehr
bekannter Herr. Derselbe schreibt an Herrn Bramwell:

Wie versprochen, sende ich Ihnen einen Bericht meines
kleinen Gedankenübertragungexperimentes. Es war wie
folgt: Ich sass meiner ältesten Tochter gegenüber, welche
beim Kamin ein Buch las. Plötzlich rief ich aus: „Um
Gotteswillen"! „Was ist dir?", fragte meine Tochter. Ich
antwortete: „Ich hätte schwören mögen, soeben einen Hund
zum Zimmer hereinkommen gesehen zu haben." Ich beschrieb


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