Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 746
(PDF, 212 MB)
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746 Psychische Studien. XXV11. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1900.)

Einsehläferns, nach dem Wachzustande. Wenn Du mich
einschläferst, ist in mir der Wille vorhanden, das Alles zu
thun, was Du nur immer wirst verlangen; jemehr Vertrauen
und Eingebung in mir ist, destomehr beherrscht Dein Wille
den meinen." Auf die Frage, wie es komme, dass nicht nur
ihre Bewegungen, sondern auch ihre Empfindungen und
Wahrnehmungen gleich abhängig seien, erwiderte sie: „Schon
ehe ich einschlafe, habe ich die Vorstellung von Dir in
meinem Gehirn; das ist hier rückwärts im Innern und sonst
habe ich gar keine andern Gedanken. Der übrige Theil
des Gehirns wird allmählich schlaff und auch das Blut geht
von dort immer mehr zurück. Sieh nur, dieser vordere Teil
hier (zeigt auf Stirne und vordere Scheitelpartie) ist bei
mir vollständig ruhig, bei Dir ist er aber erregt, weil
Du denkst. Ich selbst habe gar keinen anderen Gedanken
als nur Dich und Deinen Willen;*5 und auf die weitere
Frage, weshalb Steifheit bei ihr entstehe: „Das geschieht
jedesmal, so oft Du einen strengen Befehl giebst; da werden
die Nerven im ganzen Körper, vom Kopf bis zur Zehenspitze
, ganz dünn, weil die ganze Leitung unterbrochen
wird. Erst bis Dein Befehl fest ist, geht das wieder zusammen
, aber ohne Deinen Befehl, mich wieder zu bewegen,
könnte ich mich nicht rühren. — Durch den Befehl entsteht
der Vorsatz: das muss erst fest werden, die Vorsatz-
vorstellungen erregen ihnen zugehörige Fasern
im weissen Gehirn, dieselben schwellen an, die
Anschwellung bleibt solange bestehen, bis der Vorsatz ausgeführt
wird, wo dann die Erregung wieder abläuft und in
die Muskelnerven übergeht.*1 (Das wäre also ganz ähnlich
wie bei der erotischen Erektion. — Red.) Als Verfasser
bewundernd ausrief: „Du hast wirklich einen guten Kopf
und einen klaren Verstand", meinte sie bescheiden: „Das
kannst Du der Wachen sagen, die wird Dir das glauben;
aber wenn Du mir das sagst, so weiss ich das besser; ich
weiss, dass Du es bist, der mich denken gelehrt hat, und
wenn ich auch eine schnelle Auffassung habe, so verdanke
ich doch mein bischen Wissen nur Dir."

Diese offenbare Bewusstseinsspaltung trat noch
deutlicher hervor, als sich die beiden ein klein wenig gezankt
hatten, weil Verfasser ihr vorwarf, dass sie einen besonderen
Gefallen daran finde, ihm zu widersprechen: „Sag*,
warum bist Du so missgelaunt?a „O nicht ich, das ist nur
die WacheJ Weisst Du, die Wache kann mich nicht
leiden; sie weiss, dass Du mir, der Schlafenden, mehr zu-
gethan bist, als ihr, sie glaubt, dass sie Dir gleichgiltig ist
und dass ich daran schuld bin, darum ärgert sie sich über


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