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752 Psychische Studien. XXVII, Jahrg. 12. Heft (Dezember 1900.)
Das Newton'sche Gesetz
als Grundprinzip der Erklärung der mediumistischen
resp. spiritistischen Phänomene.
Von Peter Kossutli jr. (Budapest).
(Fortsetzung von Seite 686.)
Die Differenz der wechselnden räumlichen und zeitlichen
Wirkungen oder Effektivitäten ist schon zwischen
zwei menschlichen Subjekten sehr klein, — zwischen zwei
Subjektivitäten (zwei Welten) muss sie als unendlich klein
bezeichnet werden. Das Unendliche kann nur durch das
Absolute übertroffen werden, nämlich dadurch, dass überhaupt
keine Differenz vorgestellt, d. h. indem vonRaum und
Zeit gänzlich abstrahirt wird. Wird dies in
einem Subjekt irgendwie erreicht, so steht es an der Grenze
zweier Subjekte oder zweier Welten und verbindet beide als
eine Neutralität.*) Durch diese kann eine Vorstellung (eine
Wirkung) in dem einen Subjekt oder in der einen Subjektivität
aufgehoben werden und in der anderen erscheinen,
vorgestellt, objektivirt oder materialisirt werden. Darin liegt
die Erklärung der sogenannten De- undRemateriali-
sation und auch einer jeden gewöhnlichen Bewegung
(überhaupt einer Aenderung), welche nur eine niedrigere
Stufe der De- und Rematerialisation ist. Materie ist überhaupt
nur ein unwahrnehmbar schneller und beständiger
Wechsel des Erscheinens bald in der einen, bald in der
anderen Subjektivität, bezw. Welt. Und dieser Wechsel ist
ganz identisch mit dem Begriff, welcher in der Physik
„Undulationa heisst.
Nun hat ein jedes Subjekt (oder jedes Objekt) schon
in unserer Welt eine theilweise andere Welt für sich und
zwar dadurch, dass in jedem Subjekt oder Objekt ein
Minimum und ein Maximum des Bewusstseins beständig
wechseln, somit ein jedes sich mehr oder weniger dem
neutralen Zustand nähert, oder auch in demselben länger
oder kürzer verweilt. Darin liegt die Erklärung der sogenannten
animistischen Erscheinungen (nach
der Klassilizirang von Aksakorv). —
Natürlich wird demnach, je schneller der Wechsel in
demselben Raum und in derselben Zeitgrösse (für dasselbe
Subjekt) ist, umso weniger Bewusstsein vom Unbewusstsein
) Dieser Zustand kann entweder nur in einem oder in mehreren Subjekten
, oder nur vorübergehend — auf eine Zeit lang — erzeugt werden, —
nie aber in allen zugleich oder für immer.
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