Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 756
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0759
756 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1900.)

kungsfähigkeit nach aussen entstehen. Ich betone aber
sehr nachdrücklich, dass dies keineswegs eine absolute
Vermehrung der Kraft, eine unbeschränkte Wirkungsfahig-
keit — geschweige eine Allmacht — bedeutet; vielmehr
gilt auch hier das Gesetz, nach welchem ein Gewinn an
Kraft7 irgendwo oder irgendwann, immer ein Verlust an
Kraft anderswann oder anderswo ist. Daher muss gesagt
werden: das „Metaphysische" kann nur gewonnen werden,
indem man das „Physische" einbüsst und umgekehrt; woraus
folgt, dass die Unterscheidung der beiden in letzter Instanz
gar keine Bedeutung hat. —

*

Die sinnliche Wahrnehmung ist ebenso gut eine Aktivität
wie eine Passivität. Sie ist eine Arbeit, wie jede
andere; eine Zerstreuung der Energie, der Lebenskraft.
Soll also eine neue Vorstellung und damit eine neue Art
der Aktivität, der Wirkungsfähigkeit entstehen, so muss
die gewöhnliche Sinnesthätigkeit (die alten Vorstellungen)
abgeschwächt oder ganz eingestellt werden (relative, subjektive
Kraftvermehrung); oder es muss eine entsprechende
Kraftgrösse *on aussen dem Organismus zugeführt werden
(absoluter Energiezuwachs) ; oder auch können beide Faktoren
zusammenwirken. — Diese drei Arten der Kraftvermehrung
liegen allen ungewöhnlichen Lebenserscheinungen
zu Grunde. Aksakorv hat vollkommen richtig die
drei Hauptklassen dieser Phänomene erkannt
und mit den Bezeichnungen „Personismus",
„Animisinus" und „Spiritismus" versehen.

Wenn man jemanden fragt, warum er seine Hand,
seinen Fuss bewegt, so wird er entweder sagen: „weil ich
es will" oder: „weil ich es muss." — Die erste ist die
metaphysische, die zweite die physische, oder die
erste die spiritualistische (oder autonomische),
die zweite die materialistische (oder mechanische)
Erklärung. Nun ist klar, dass auch diese beiden Erklärungen
im letzten Grund einander nicht widersprechen, vielmehr
identisch sind. Sie haben streng genommen beide Recht
oder beide Unrecht. Denn, wenn der Materialist oder die
mechanische Erklärung sagt: alle meine Thätigkeiten sind
Wirkungen von aussen kommender, gesetzmässig wirkender
Kräfte, so ist dies wahr. Wenn man aber fragt, wie
werden denn jene „von aussen" kommenden Kräfte hervorgebracht
, so muss er in ultima analysi zugeben, dass es ein
Wollen, ein Streben ist, welches nicht wieder eine Wirkung,
sondern eine spontane Ursache, somit autonomisch


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0759