Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 769
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Karze Notizen.

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nachfolgenden Artikel, der auch für überzeugte Spiritisten
des Interesses nicht entbehrt: Von jeher war Berlin trotz
seiner vielgepriesenen Intelligenz und Aufklärung ein fruchtbarer
Boden für den Aberglauben. Im 18. Jahrhundert
trieben hier die sogenannten Rosen kreuzer ein frevelhaftes
Spiel. Ueberall tauchten kühne Abenteurer auf und rühmten
sich im Besitze besonderer Geheimnisse zu sein. Einer der
interessantesten jener Betrüger war der berüchtigte Cagliostro,
der als Geisterbeschwörer und Wundermann ganz Europa
in Erstaunen setzte und zahllose Gläubige in Frankreich,
England, Deutschland und auch Russland fand, bis er endlich
entlarvt in dem Kerker der Inquisition zu Rom starb. Jahre
lang täuschte dieser raffinirte Abenteurer selbst gebildete
Männer und Frauen. Den Gläubigen versprach er eine vollkommene
Verjüngung ihrer geistigen und physischen Kräfte
vermittels einer wunderbaren Mixtur, von der einige Tropfen
genügten, um das Leben auf fünfzig Jahre zu verlängern.
Ausserdem gab er vor, Hanf in Seide, Blei in Gold ver- -
wandeln und aus kleinen Diamanten grosse machen zu können.
In den von ihm gestifteten Logen Hess er auch Geister erscheinen
und mittels eines geeigneten Mediums Engel und
Propheten citiren. Zu diesem Behufe wurde ein Kind benutzt,
welches die „Taube" hiess. Cagliostro oder einer der Eingeweihten
legte ihm die Hand aufs Haupt, hauchte es an
und rieb ihm den Kopf mit dem „Oele der Weisheit" ein.
Hierauf wurde das Kind in einen Verschlag gebracht, wo
es in die Hand oder in eine Schüssel mit geweihtem Wasser
bücken musste, während die Versammlung die vorgeschriebenen
Gebete sprach. Sogleich kam der Geist über das Kind; es
sah Engel, Propheten und andere Erscheinungen, sprach mit
ihnen und erhielt von ihnen passende und oft auch unpassende
Antworten, welche sorgfältig protokollirt wurden. Natürlich
waren, wie dies hinlänglich feststeht, diese Kinder vorher
von Cagliostro unterrichtet, wie sie sich zu benehmen hätten.
Bekannt ist, dass Cagliostro auch in die Halsbandgeschichte
des Kardinals Rohan verwickelt war, die dein Königthum in
Frankreich einen empfindlichen Schlag versetzte. — Ein nicht
minder interessanter Abenteurer und Geisterbeschwörer war
der bankerotte Gastwirth Johann Georg Schrepfer in Leipzig.
Aehnlich wie Cagliostro, verstand auch er, einen Kreis blinder
Anhänger und Verehrer um sich zu versammeln, zu denen
auch der Herzog von Kurland gehörte. Schrepfer hatte vorgegeben
, im Besitze unermesslicher Schätze zu sein, die er
seinen Freunden zuwenden wollte. Das ungeheuere Vermögen,
das aus mehreren Millionen Steuerscheinen bestehen sollte,
war nach seiner Erklärung bei den Gebrüdern Bethmann in


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