Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 774
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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77 i Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1900.)

der amerikanischen Brigg „Atalanta" das Schiff verlassen,
weil sich an Bord allerlei „geisterhafte" Laute hörbar
machten — ein Umstand, der nach Seemannsglauben unbedingt
darauf hindeutet, dass dem Segler bald ein grosses
Unglück zustossen muss. Die Leute behaupten einstimmig,
sich nicht getäuscht zu haben und bleiben hartnäckig bei
ihrer Weigerung, die Planken des dem Verderben geweihten
Fahrzeuges noch einmal zu betreten. Kein Aberglaube
dürfte wohl tiefer bei einer grossen Anzahl von Menschen
Wurzel gefasst haben, als der in Bezug auf sogenannte Unglücks
- oder Todeswarnungen. Besonders aber sind Matrosen,
die doch in den meisten Fällen furchtlose, waghalsige Burschen
genannt werden können, davon überzeugt, da3s sich eine
dem Schiff bevorstehende Katastrophe durch geheimnissvolle
Geräusche, wie z. ß. deutlich vernehmbare, von keinem
menschlichen Wesen ausgehende Seufzer, unerklärliches
Stöhnen und Wehklagen, leises Klopfen, früher nicht zu
bemerken gewesene Echos und dergl. unheimliche Dinge
vorher ankündige. Ebenso glauben Seeleute steif und fest
an das Glück oder Unglück bestimmter Schiffe. Kürzlich
wurde ein junger britischer Seemann zu einer Geldstrafe
verurtheilt, weil er sich weigerte, mit dem Schiff, von dessen
Kapitän er sich hatte anwerben lassen, in See zu gehen.
Der Mann zahlte das Reugeld und gab als Grund für seine
plötzliche Sinnesänderung an, dass er in der ersten Nacht
an Bord geträumt hätte, der Segler wäre mit Mann und
Maus untergegangen. Da sich bei einer früheren Gelegenheit
ein ähnlicher Traum bewahrheitet hätte, fürchte er sich,
sein Leben ein zweites Mal aufs Spiel zu setzen, indem er
die „Warnung" nicht beachtete. — Schiffe, die bei ihren
Fahrten wiederholt Malheur gehabt haben, kommen bald in
Verruf, und dann hält es schwer, Mannschaft, Offiziere,
Fracht oder Passagiere zu bekommen. Ein Fall, der dem
der oben erwähnten „Atalanta" ähnlich ist, ereignete sich
vor einigen Jahren in Nordamerika. Zwei Matrosen eines
auf dem Erie-See kreuzenden Schiffes hatten das Unglück,
kurz hintereinander von dem Topmast zu stürzen und das
Genick zu brechen. In Buffalo angekommen, verliessen alle
Mann, nachdem sie ihre Löhnung erhalten hatten, sofort
das unheimliche Fahrzeug. Nur der Maat blieb, und als
der Kapitän mit Hilfe eines Matrosenmaklers eine andere
Besatzung zusammengebracht hatte, wurden die Leute halb
betrunken an Bord geschafft. Kaum waren die letzten auf
Deck gestolpert, als einer nach oben zeigte und verwundeit
fragte, weshalb man denn eine Gallionfigur am Topmast
habe. Der Maat sah hinauf, und erbleichend murmelte er:


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