Freiburger historische Bestände - digital

50 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1901.)

annehmen zu sollen und bitten auch unsere Leser, mit ihrem
Urtheil vorerst noch zurückzuhalten, indem auch wir fest
tiberzeugt sind, dass die Wahrheit schliesslich doch ans
Licht kommen und siegen wird.

Tübingen, 19. Dezember 1900.

Dr. F. Maier.

Nachschrift* Unmittelbar vor Eedaktionsschluss erhalten
wir noch ein längeres Schreiben des Herrn Jenisch
aus Chemnitz vom J8. Dez., worin snh derselbe energisch
gegen die Bezeichnung „ Impresariou verwahrt und den
Vorwurf, Frau Rothe gegen den Vorsitzenden der GL P. F,
zu Breslau beeinflusst zu haben, mit der Erklärung zurückweist
, dass das von ihm nur beschützte Medium kein
professionelles Medium, und eben deshalb auch von Niemand
abhängig sei. Frau Rothe gehe daher auf dringende Bitten
nur dahin, wo ihr sympathisches Vertrauen entgegengebracht
werde oder sie wenigstens keine direkte Ab-,
neigung empfinde, die ihre Kraft lähmen würde; es könne
ihr doch nicht verübelt werden, wenn sie, der Prüfungssitzungen
müde, es ablehne, sich vor jeder derartigen Sitzung
nackend auszuziehen und von unbekannten Menschen
untersuchen zu lassen. — Ueber die am (Sonntag Abend
den 1 b. Dez. in Berlin stattgefundene Sitzung, welcher u. a.
die Herren Dr. med. Lindtner, Chemiker Dr. Zinke und
Dr. med. von Soltau beiwohnten, schreibt uns Herr Jentsch.
dass das von dem letztgenannten Arzt gefertigte Protokoll,
welches auch Herr Professor Sellin unterschrieben habe,
mit nachfolgender Erklärung zu Gunsten des geprüften
Mediums schliesse:

„Frau Anna Rothe aus Chemnitz hat somit den Nachweis
geliefert, dass sie ein echtes physikalisches Medium ist,
wie es selten gefunden wird." — D. 0.

Kurze Notizen.

g) Ueber einen in der G. P. F. zu Breslau am
(j. November 1900 gehaltenen Vortrag lautet der
uns mit der Bitte um Abdruck von dort eingesandte Bericht
der „Sehles. Zeitung", wie folgt: Den dritten diesjährigen
Vortrag in der Gesellschaft für Psychische Forschung
hielt Nervenarzt Dr. Sandberg aus Landeck über Friedrich
Nietzsche. Der Vortragende charakterisirte zuerst die Wandlungen
der Weltanschauung im 19. Jahrhundert, in dessen
Beginn die spekulativen Systeme der Sc Helling, Hegel u. s. w.
der philosophischen Produktion ihr Gepräge geben; unter
dem Eindruck der grandiosen Erfolge der Naturwissenschaft