Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 55
(PDF, 194 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Karze Notizen«

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iiiesst, selbst wenn die Haut durchlöchert oder zerschnitten
ist. — Was diese sattsam bekannten Vorführungen aus dem
Gebiet des „Fakirismus" speziell für die Geisterhypothese
beweisen sollten, bleibt uns u nklar.

c) Ein neues Heilmedium, Mme. Lay - Fonvielle,
deren sympathisches Bild die Nr. 8—9 (Aug.—Sept v. J.)
des 1845 vom Baron du Potet gegründeten und unter der
Direktion des Professors IL Durville in Paris von Fabius
de Champvüle redigirten „Journal du Magnetisme et de la
Psychologie" (Organe de la Soei6t6 magnetique de France)
bringt, erregt augenblicklich durch ihre Kuren und ihre
Prophezeiungen in der französischen Hauptstadt grosses
Aufsehen. D»e „Seherin de la place Saint-Georges" ist in
Toulouse geboren. Nichts in ihrer ersten Erziehung, bei
welcher ausser dem gewöhnlichen Religionsunterricht vom
Jenseits überhaupt keine Rede war, prädieponirte sie zu den
aussergewöhnlichen Erscheinungen, deren Gegenstand ihre
Person später werden sollte. Im Alter von 10 Jahren wurde
sie eines Abends zufällig in eine spiritistische Sitzung geführt
, wo das dort anwesende Medium ihr sofort die „Erfüllung
einer grossen Mission" voraussagte. Im nämlichen
Augenblick dieser Prophezeiung, welche offenbar auf das
junge Mädchen einen tiefen und eben deshalb suggestiv
wirkenden Eindruck machte, „inkarnirte" sich bei ihr der
Geist eines 5 jährigen Kindes Namens „Julia"1, der seither das
gläubige Publikum durch die Realität seiner angeblich ausnahmslos
verifizirten, bezw. immer erfüllten Verkündigungen
in Erstaunen setzt. Schon in Toulouse, der Stadt der „Ca-
pitouls", widmete sie nun ihre volle Kraft der Erleichterung
der physischen und moralischen Leiden ihrer Nebenmenschen,
So rieth sie einem trostlosen Vater, dessen Töchterchen ein
Bein amputirt werden sollte, anstatt der vom Arzt verordneten
Medizin blos Reibungen und Gebete an. Der Vater,
der hieran keinen rechten Glauben hatte, Hess den Trank
in der Apotheke dennoch machen, fand aber die Flüssigkeit,
als er sie dem Fand auf einem Löffel eingeben wollte, zwei
Mal in Körnchen, hart wie Blei, verwandelt, was „Julia" als
ihr Werk zum Zweck der „Bekehrung" des Vaters bezeichnete.
Vierzehn Tage nachher war das Bein geheilt und das Kind
spielte wieder mit seinen Kameradinnen. — Ebenso rettete
sie angeblich ein von den Aerzten aufgegebenes Kind, bei
welchem die Agonie schon begonnen hatte, durch ihre eine
heilsame Reaktion bewirkenden inbrünstigen Gebete vom
Schleimfieber- — Einen im Spital für verrückt erklärten
jungen Mann bezeichnete das Heilmedium als geistig vollkommen
gesund und diagnostizirte nach Eingebung von „Julia"


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