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Kurze Notizen.
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Magnetisnie" enthält unter der Ueberschrift: „Misoneismus"
einen sachlich und historisch interessanten Artikel über die
Stellung der Berliner Akademie der Wissenschaften zur
Frage des Heilmagnetismus aus der Feder unseres Mitarbeiters
Willy Reichel, welcher bekanntlich von der „Hochschule
für Magnetismus" zu Paris, wie neuestens auch der
Ehrenpräsident der „Seetion magnetique" auf dem dortigen
Spiritisten-Kongress, Magnetopath W. R. Scheibler in Berlin,
den Ehrentitel eines „Professeur Honoraire ä la faeulte des
sciences magnötiques de Paris" erhalten hat. — Wir bemerken
noch, dass unter den Ehrenmitgliedern des „Couseil scienti-
fique" der genannten Gesellschaft sich auch die unseren
Lesern rühmlich bekannten Namen: Soury, Bouviry und
Ochorowicz finden, und zu den Ehrenkorrespondenten neben
ff. Crookes (Mitglied der Royal Society zu London) und
Sinnet (Präsident der theosophischen Gesellschaft zu Simla)
u. A. Liibault in Nancy, Dr. Narkievicz-Jodko in Nad Niemen
und Professor Max Dessoir in Berlin zählen. — Nr. 11 des
„Journal du Magnttisme" vom November vor. J. bringt als
Leitartikel einen Lebensabriss und das charaktervolle Bild
des jetzigen Führers der spiritualistischen Bewegung in
Frankreich Leon Denis, der den „Congrös spirite et spiritualiste
de 1900" mit soviel Geschick geleitet hat. Geboren bei
Nancy als Sohn eines vermögenslosen Beamten, erwarb sich
der jetzt in den Fünfzigern stehende, durch eine harte Jugend
gestählte Mann mit unermüdlichem Fleiss und eiserner Ausdauer
eine umfassende Geistesbildung. Ausgedehnten Reisen
in der Schweiz, Italien, Spanien, Malta, Algier, Tunis u. s. w.
verdankte er eine Fülle interessanter Beobachtungen über
Mediumismus, die er später in seinen weitverbreiteten und
in mehrere Sprachen übersetzten Hauptwerken „Aprös la
mort" und „Ohristianisme et Spiritisme" verwerthete. Fünfzehn
Jahre lang war er als Freimaurer der beste Redner
der ,,Loge des Demophiles" in Tours, welche er jedoch 1877
deckte, weil die spiritualistischen Erklärungen in der Ordenskonstitution
unterdrückt wurden. Jm Dienste der Unterrichtsliga
wurde er dann die Seele des „Cercle Tourangeau" und
trug weiterhin durch seine öffentlichen Vorträge in Tours,
Orleans, Le Mans, Angers, Nantes, Lyon, Bordeaux, Rouen,
Marseille, Genf, Brüssel, Lüttich, Alger, sowie in Paris bei der
bekannten Herzogin von Pomar, im „Grossorient von Frankreich
, in Trianon u. a. 0. sehr viel zur Propagirung der
spiritualistischen Ideen im französischen Sprachgebiet bei,
umsomehr als seine hinreissende Beredsamkeit mit geistvollem
Humor gewürzt ist. — Dieselbe Nummer enthält auch das
hübsche Portrait des oben genannten, am 4. August 1858
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