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66 Psyehische Studien. XXV111. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1901.)
magische Formeln, welche die indischen Priester zur momentanen
Beherrschung der okkulten Kräfte der „Elementale4*,
speziell des Feuers, durch den überlegenen menschlichen
Willen anwenden, worauf dann noch einige Denkschriften
(so von Dr. Pascal über „die Probleme der Vererbung")
verlesen wurden. — Die hermetische Sektion bemühte
sich unter der besonders eifrigen Leitung des Dr. Papus die
moderne Magie unter ihren verschiedenen Gesichtspunkten,
in der Brüderlichkeit derEin geweihten", in ihrer Anpassung
an den Tod und die Fortdauer, an die Alchemie, die Kabbala,
die hermetische Medizin, das Uluminatenthum, in ihren
zahlreichen Beziehungen zur Lehre Swedenborg^ und zur
Freimaurerei, sowie endlich in ihren christlichen und soziologischen
Schöpfungen vorzuführen, wobei er unter dem
Ehrenpräsidium von Dr. Viguier, Philippe von Lyon und des
Grafen Nephaew, hauptsächlich durch Dr. Rozier, Barlet, SSdir,
Dr. JollivetCastelot, Karl Nyssa, Julien Legay und Dr. Chabard
unterstützt wurde.
Das prädonimirende, bezw. tonangebende Element
aber waren auf diesem ganzen Kongress die Magnetiseure
unter der umsichtigen Leitung des Professors ßurville, des
Vorstands. der mit einer vortrefflich organisirten Buchhandlung
für Magnetismus und verwandte Disziplinen verbundenen
„Eeole pratique de magnetisme et de massage"* (Paris, rue
Saint-Merri, 28). Sie suchten den Nachweis zu liefern, dass
die Vertreter des von der Schulmedizin anerkannten
Hypnotismus thatsächlich unfähig seien, die von ihnen
studirten Phänomene befriedigend zu erklären. Die von diesen
gelehrten Herren fortwährend angerufenen Begriffe des Unter-
schwellenbewusstseins und des psychischen Automatismus,
sowie der Bewusstseinsverdopphing seien leere Worte, während
die von Durville vorgetragene Unduiationstheorie den natürlich
einfachen Erklärungen Mesmerh und den Experimenten
Dupotefs eine Ergänzung und eine Grundlage gebe, welche
von nun ab den Magnetisten erlaube, bei aller Betonung
ihrer spiritualistischen Tendenzen mit der exakten Wissenschaft
Hand in Hand zu gehen und eine vollständige Theorie
der fraglichen Erscheinungen aufzustellen, zumal diese
durch die neueren scharfsinnigen Experimente ihres Ehrenpräsidenten
Oberst von Bockas über die Exteriorisation, sowie
durch die nicht mehr zu bestreitenden Thatsachen der Fernwirkung
und des Doppelgängerthums ihre Bestätigung finden.
Auch die vom Kommandanten Tegrad vorgezeigten fluidischen
Gedanken- bezw. Geisterbilder, über deren Zustandekommen
letzterer in einer von Tours, 4. Dez. 1900 datirten Zuschrift
an „Le Messager" (Nr. 13, vom 1. Jan.) nachträglich noch
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