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70 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 2. Heft (Februar 1901.)
magnetischen Sektion, Fabius de Champvilk, und dankte
namentlich den Doktoren Baraduc*), Bayol, Bonnet für ihre
hochinteressanten Mittheilungen. Im Spiritismus erblickt er
die wirkliche Grundlage jedes Studiums des Unsichtbaren,
und wenn einmal später die überzeugte Wissenschaft Busse
thut und sich mit der Lehre vom Vorhandensein einer Seele
und ihrer persönlichen Portdauer befreundet, so werden wir
den vereinten Bestrebungen der überzeugten Spiritisten aller
Länder den Dank für diese Errungenschaft schulden. Der
Spiritismus braucht sich durchaus nicht zu scheuen, den
Weg der exakten Forschung durch das Experiment zu beschreiten
; denn zwischen dem Kardecismus und echter
Wissenschaftlichkeit habe nie ein Gegensatz bestanden. —
Den Theosophen drückt Redner sein Bedauern darüber aus,
dass sie in Folge widriger Zufälle auf dem Kongress nicht
die Rolle spielten, die ihren hohen und edlen spiritualistischen
Bestrebungen gebühre. Nach einem kurzen üeberblick über
die Arbeiten der von ihm selbst geleiteten hermetischen
Sektion schliesst Redner mit dem Ausdruck des Dankes für
alle, welche dem Gang der Verhandlungen mit soviel Aufmerksamkeit
und Ausdauer folgten, sowie für alle diejenigen,
welche nun die dort geschöpften Ideen in die Aussenwelt
tragen und sich damit schon auf der irdischen Daseiusebene
zu Dienern des unsichtbaren Geistes machen. Lang anhaltender
Beifall folgte auf diese beredten, von brüderlichen
Gefühlen eingegebenen Worte, worauf noch Mrs. Stannart,
Delegirte der englischen Spiritualisten-Alliance und Corre-
spondentin des „Light", die in England mehr kultivirte
moralische Seite des Spiritualismus betonte und sich in ihrer
Heimath zum Echo der mehr wissenschaftlichen Bemühungen
der französischen Brüder zu machen versprach. Nach einer
*) Viele aus Anlass der aufeinanderfolgenden Kongresse nach Paris
gekommene Aerzte und Psychologen zeigten ein lebhaftes Interesse für den
von Dr. Baraduc erfundenen Biometer, welcher nach den einen bestimmt
wäre, der Wissenschaft mit der Zeit ebensoviele oder noch grössere
Dienste wie die Röntgenstrahlen zu leisten, während die anderen ihm nur
die Bestimmung eines sehr präzisen Kontrolirinstruments zuschreiben.
Jedenfalls ist der praktische Versuch , die neuerdings von namhaften Forschern
wieder angenommene „Lebenskraft" zu messen und durch
einen geschickt eilgerichteten Registrirappaxat näher zu bestimmen, aller
Beachtung werth. Dr. Baraduc 1 der in seinem musterhaft ausgestatteten
Laboratorium allen Besuchern mit grösster Liebenswürdigkeit jede gewünschte
Auskunft gab, hat in der „Revue des Revues" vom l. Nov. vor. J. selbst
einen lesenswerthen Artikel über Registrirung und Messung der Schwingungen
der menschlichen Lebenskraft (sur „les Vibiations de la Vitalite humaine,
enregistrees et mesurees") veröffentlicht, welcher durch zahlreiche Abbildungen
und schematische Figuren das Verständniss jenes Problems erleichtert
. - Red.
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