Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 86
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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86 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1901.)

Man sieht, dass wir — abgegeben von der Sprache —
hier so ziemlich dieselben psychologischen Details wie im
Fall Smith finden. Aber auch das Phänomen der von einem
Medium gesprochenen fremden Sprachen ist schon oft
beobachtet worden. Man betrachtete es im Mittelalter als
eines der charakteristischen Zeichen der Besessenheit,
und ich kenne aus unseren Tagen zwei sehr merkwürdige
Beispiele, die ich aber nur unbestimmt andeuten kann, da
ich keine Gelegenheit hatte, sie selbstständig zu beobachten.
Es handelt sich wieder um zwei Damen. Die eine derselben
spricht geläufig Altgriechisch mit einem sehr bekannten
Professor, sobald sie unter dem Einfluss des Grossvaters
dieses Professors, eines zu seinen Lebzeiten als Hellenist
berühmten Philologen, in Trance geräth. Die andere ist die
Gattin eines Musikkomponenten; wenn sie sich im magnetischen
Schlaf in ein früheres Leben auf einen anderen
Planeten zurückbegiebt, so spricht sie die Sprache dieses
Planeten, und in den schriftlich notirten Phrasen derselben
will man die heilige Sprache der — Zigeuner wieder erkannt
haben.

Diese Thatsachen könnten allerdings ihre Erklärung
durch die spiritistische Hypothese finden, welche beim jetzigen
Stand unserer Kenntnisse in der That die einzige zu sein
scheint, die über die beiden so sonderbaren Fälle Rechenschaft
giebt, welche Flournoy (p. 401—411) hinsichtlich des
Syndikus Chaumontet und des Pfarrers Burnier (aus Chessenaz)
berichtet, die alle beide vor ungefähr einem halben Jahrhundert
gestorben sind. Fräulein Smith, welche niemals von
ihnen sprechen hörte, sah sie zuerst in Trance, wie wenn
sie in ihrer (weit abgelegenen) Heimath noch lebten, sodann
im Zustand von Geistern. Als solche bemächtigten sie sich
hierauf allmählich ihrer Hand, um ihre Identität zu bestätigen
, indem sie ihren Namen, ihren Beruf und das genaue
Datum ihres Todes angaben, Angaben, welche man (durch
die nachher von Prof. Flournoy mit peinlichster Sorgfalt
erhobenen amtlichen Nachforschungen — Red.) als vollkommen
richtig und überdies mit derselben Handschrift
geschrieben erkannte, welche jene Personen (nach amtlichen
Urkunden — Red.) zu ihren Lebzeiten hatten, wie man aus
den dem Buch des Herrn Flournoy beigefügten Facsimiles
selbst ersehen kann. —

Mit diesen unerklärten Erscheinungen betreten wir ein
düsteres Nebelgebiet, das zwischen der sichtbaren und der
unsichtbaren Welt liegt, wo sich auf eine bis jetzt noch unentwirrbare
Art und Weise die Erzeugnisse unserer Einbildungskraft
mit den Formen vermischen, welche der Stoff


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