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Wolff: Inhalt des Part XXXV, Vol. XIV der „Proceedings etc. 91
wieder hinausgeht, steht Miss X. auf, nimmt den Umschlag,
ballt ihn zusammen und verbirgt ihn in einer Ecke, ein
Handtuch darüber deckend. Miss X. erklärte, sich nur an
das Zimmer erinnern zu können, aber keineswegs an die
Handlungen, welche sie in der Vision gesehen hatte. Sie
wurde nun hypnotisirt, worauf X 3 erschien und die ganze
Geschichte auseinander setzte. „Sie" hätte im Delirium
gelegen und geglaubt an der See zu sein. Daher das Auf-
und Abgehen. Als sie auf das Fensterbrett stieg und das
Tintenfass hinauswarf, hätte sie sich eingebildet, auf einem
Felsen zu stehen und einen Stein in die See zu schleudern.
Ebenso hätte sie geglaubt, den Umschlag im Sande zu begraben
, als sie ihn in der Ecke verbarg. XS amüsirte sich
sehr über die Verwechselungen von Miss X.
Versuch Nr. 3. Miss X. hatte eine Tuchnadel verloren,
die sie werthschätzte. In der Annahme, dass sie eine diesbezügliche
Vision haben würde, Hess sie Dr. Prince in die
Glasbirne schauen. Nach einigen Minuten sah sie ein Schlafzimmer
mit einer messingenen Bettstelle, und auf dem
Toilettentisch war ein Nadelkissen, in welchem mehrere
Nadeln steckten. Unter diesen entdeckte sie zu ihrer Ueber-
raschung die verlorene. Unwillkürlich griff sie darnach und
rief etwas erregt: „Aber das ist ja meine Nadel.a Das
Zimmer war ihr unbekannt; sie hielt es aber für ein Zimmer
in der Stadt und nicht auf dem Lande, nach dem allgemeinen
Aussehen und Meublement zu urtheilen. In der Hypnose
erklärte auch X 2 nichts über den Fall zu wissen; aber
X 3 sagte aus, dass „siea eines Tages wegen heftiger Kopfschmerzen
auf ihr Zimmer (auf dem Lande) sich begeben,
die Nadel herausgezogen, in das Kopfkissen gesteckt und
später vergessen hätte, sie wieder herauszunehmen. Ob die
Nadel sich wirklich in dem in der Vision gesehenen Zimmer
befand, ist natürlich zweifelhaft. Vielleicht liegt hier aber
doch ein Fall vön Hellsehen vor.
Zum Schluss empfiehlt Herr Myers das Krystallsehen,
welches nur eine Projektion von innerlichen unbewussten
Vorstellungen sei, da es oft werthvolle Aufschlüsse geben
könne. Es sei durchaus falsch anzunehmen, dass das Krystall-
schauen nur von Hysterischen und Hypnotisirten ausgeübt
werden könne, welcher Irrthum darauf zurückzuführen sei,
dass allerdings derartige Experimente bis jetzt grösstenteils
nur mit nervenkranken Personen ausgeführt worden sind.
Die folgende Arbeit ist eine Erwiderung von Alfred
R. Wattace auf die Ausführungen von Frank Podmore betreffend
den Somnambulen Alexis Didier. In eiuer Abhandlung
betitelt: „Erörterung der Trance-Phänomene der Frau Piper66
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