Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 101
(PDF, 194 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0109
Maier: Naturwissenschaftliche Seelenforschung. 101

ist noch immer der „lebende Mensch", dieses sehr komplizirte
Energie verhältniss, dessen wichtigster Faktor die organi-
sirende psychische Energie ist, welche die übrigen Energieformen
zu dem schon mit dem Zeugungsakt geschaffenen
unbestimmten Verhältniss arrangirt, so dass dieselben nur
ihre Accidenzien darstellen. Jedes Lebewesen gelangt zum
Geschäfte der Zeugung erst nach seiner eigenen vollendeten
Entwicklung in einer Periode, während welcher die ganze
Lebenskundgebung (die Zusammen Wirkung) ihre stärkste Entfaltung
erreicht hat. Nur Leben alle in z eugt wieder
Leben; das Leben des neuen Individuums selbst aber beginnt
im Momente der Vereinigung des Sperma mit der
Eizelle. Das neue Lebewesen erscheint daher als ein durch
Abzweigung von den subjektivischen (insbesondere psychischen
) Energien der zeugenden Eltern entstandenes Produkt,
mit welchem zugleich das Maass und die Grenze seiner
Entwicklung gegeben ist.*)

Die Säfte und die Motoren stehen zu einander in einem
Verhältniss der Gegenseitigkeit. Lässt die treibende Kraft,
die psychische Energie in ihren vitalen Punktionirungen
nach, so nehmen auch die Wirkungen derselben ab, es treten
Schwäche der Sehkraft, des Gehörs, des Gedächtnisses u. s. w.
ein, der Stoffwechsel ist vermindert, die mannigfachen Krankheiten
des Alters behindern das Ineinandergreifen des kom-
plizirten Lebensmechanismus und insbesondere die Portbewegung
des Säftestromes. Haben die Nerven den
Kontakt mit ihrem Ernährer, dem Blutstrom, verloren, oder
hat derselbe, wie bei Blutvergiftungen, aufgehört ernährungsfähig
zu sein, so ist auch das Leben bei seinem Endpunkte
angelangt: der Moment des Abbruchs der Beziehungen
zwischen dem Säftestrom und seinen Motoren ist auch der
Moment des Eintritts des Todes.

Nun ist es aber für den Verfasser selbstredend, das-
mit dem Aufhören des Lebens oder auch noch früher das
Bewusstsein als ein sekundäres Willensprodukt aufhört.
Sowie die subjektivischen Neurocymen nicht mehr objektivische
Repulsate im Gehirn iilusioniren, hört auch die
Bildung von Bewusstwerdungen und Vorstellungen auf; es
können weder Erkenntnisse, noch Urtheile entstehen, alle
Motivation entfällt, das Bewusstsein ist erloschen, gleich
einer Plamme ohne Brennstoff. So ist auch der Tod nichts

*) Um die oft weitgehende Differenz der Kinder in Begabung und
Charakter von den Eltern und untereinander zu erklären» braucht man nicht
zu der namentlich von du Prel ausgebildeten, rein spekulativen sog.
„Adoptionstheorie" zu greifen, denn es genügt die Annahme latent gebliebener
Kräfte der Eltern. — Red.


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