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106 Psychische Studien. XXVIII Jahrg. 2. Heft. (Februar 1901.)
auf Schwedisch: „Hjälp dan svenska kvinnan (helfen Sie der
schwedischen Dame!)"
Die Fürstin scheint hierauf noch mehreren Sitzungen
bei Peters beigewohnt zu haben und sie schreibt den ungewöhnlichen
Erfolg> den sie dabei hatte, zum Theil der
Thatsache zu, dass sie, wie sie bald entdeckte, selbst
medianimisch veranlagt ist. Mit Hilfe eines Materialisationsmediums
sah sie dann bei mehreren Gelegenheiten die
materialisirte Gestalt ihres Gemahls, der mit ihr sprechen
konnte, und sie giebt die Namen und Adressen der hierbei
anwesenden Personen an, unter denen sich der berühmte
Dr. George Wyld befand, und deren Zeugniss nicht ohne
Weiteres verworfen werden kann. Ihrer Befriedigung über
ihren Besuch in London giebt sie mit den Worten Ausdruck:
„Ich hatte die grosse Genugthuung während meines Aufenthalts
in London die persönliche Bekanntschaft hervorragender
Männer der Wissenschaft zu raachen, namentlich des Sir
William Crookes, Myers, Sinnett, Douglas Murray und Dr. George
Wyld, die mir nähere Aufklärung über Alles gaben."
Der Aufenthalt der Fürstin in der Themsestadt wurde
jedoch durch ihren f Mann jäh abgeschnitten, der ihr am
18. Juni 1899 zum siebenten Mal erschien und sie aufforderte
, London augenblicklich zu verlassen, um sich in
die Kapelle des Schlosses von Bovigny zu begeben. Ohne
die geringste Ahnung von dem, was man von ihr verlangen
könnte, trat sie schon am darauf folgenden Tage die Reise
dorthin an. In der Schlosskapelle, wo der Leichnam ihres
Mannes begraben ist, fühlte sie sich zu einer automatischen
Zeichnung mit lateinischer Inschrift und hierauf zum
Niederschreiben einiger hundert Verse veranlasst, wobei sie
bei keinem Wort anhielt. Dieses an das Medium gerichtete
Gedicht soll von einem Geist inspirirt sein, welcher behauptet
, sein Name sei schon längst auf Erden vergessen;
er sei in seinem irdischen Leben ein eingefleischter, dem
Egoismus und Sinnengenuss ergebener Materialist gewesen
und habe, nachdem er alles missbraucht, sich eine Kugel
vor den Kopf geschossen, um sich die ewige Ruhe, bezw.
Vernichtung zu sichern.
Der Schauder vor sich selbst, den der Selbstmörder
nach einer kurzen Periode der Bewusstlosigkeit empfand,
ist darin ergreifend geschildert. Beim Erwachen habe er
sich überzeugt, dass er mehr lebe als jemals; sein Körper
sei in dem von ihm selbst vergossenen Blute da gelegen,
er selbst habe sich in völliger Dunkelheit und unbeschreiblich
grosser Verzweiflung befunden. Daran schliesst sich
dann noch die Erzählung der später erfolgten Ereignisse,
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