Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 130
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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130 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1901.)

die schon fast ganz erstorbene Liebe zum theologischen
Studium wieder und nach kurzem Entschluss suchte er beim
herzoglichen Staatsministerium in Gotha um Genehmigung
nach, das theologische Staatsexamen machen zu dürfen. Er
bestand dasselbe auch nach kaum vierteljähriger Vorbereitung,
nachdem zuvor ein Kolloquium mit ihm abgehalten war, im
Juli 1879 mit gutem Erfolg und wurde wenige Tage nachher
zum Pfarrer von Oberhof und Diakonus in Zella St. Blasien
berufen. Nach dreijähriger Amtstätigkeit wurde er nach
Mechterstädt versetzt und blieb dort acht Jahre. Darauf
siedelte er nach Wolkenroda über und, nachdem er dort
drei Jahre als Pfarrer thätig gewesen war, wurde er auf
sein Ansuchen vom 1. April 1894 an seiner Pfarrstelle enthoben
. Nun zog er mit seiner Familie nach Rixdorf, um
eine ihm unter annehmbaren Bedingungen angebotene Privatknabenschule
zu übernehmen. Nachdem er ein Jahr lang
als Lehrer an derselben thätig gewesen war, wurde er einstimmig
von der Gemeinde gewählt, jedoch nicht von der
Regierung bestätigt, weil diese an seinem im Staate Gotha
abgelegten Examen Anstoss nahm. Es war dies ein harter
Schlag für ihn; denn seine Pension, die er aus Gotha bezog,
reichte nicht hin, um eine kinderreiche Famüie zu erhalten.
Der Wanderstab wurde nun wieder zur Hand genommen
und das Domizil schliesslich in Berlin aufgeschlagen, woselbst
nach sechsjährigem Aufenthalt ein Herzschlag seinem
bewegten Leben im 60. Jahre am 11. Juli 1900 früh 4% Uhr
ganz unerwartet ein Ende machte. —

.Fürwahr ein bewegtes Leben in jeder Weise! Der
Geistliche, der ihm das letzte Geleite gab und zu seiner
Grabrede den Text gewählt hatte (Psalm 39, V. 33): „Ich
bin beides, Dein Pilgrim und Dein Bürger, wie alle meine
Väter" rief ihm die letzten Worte nach: „Nun schaust Du
das ewige Licht, nach dem Du Dich immer so sehntest!"
In diesen Worten ist die ganze Charakteristik dieses seltenen
Mannes enthalten. Die Sehnsucht nach dem ewigen
Licht, nach der Wahrheit, die hatte sein ganzes
Leben erfüllt, für sie hat er gekämpft und gestritten und
stolz konnte er allezeit sagen: „Ich habe mich Niemandem
verkauft." — Diese Sehnsucht nach der Wahrheit war sein
Väter-Erbtheil. Seine Familie war vor vielen Jahren ihres
evangelischen Glaubens wegen aus Polen geflohen mit Hinten-
ansetzung ihrer Güter. In Schlesien fand sie eine neue
Heimath. Durch drei Generationen hindurch bekleideten
seine Vorfahren dort Pfarrstellen, — bis er wieder, wie
dereinst seine Vorfahren, den Wanderstab ergriff um des
freieren Glaubens willen, und in der unter dem trefflichen


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