Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 132
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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132 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1901.)

hypnotischen Entdeckungen, an welchen wir denselben
Antheil, wie alle Gebildeten der damaligen Zeit, nahmen.

Als wir kurze Zeit in Mechterstädt waren, gingen wir
eines Tages zu Fuss nach Waltershausen. Im Chausseegraben
fanden wir ein Exemplar einer spiritistischen Zeitschrift
„Licht mehr Licht — lachend lasen wir die darin
enthaltenen unglaublich klingenden Berichte und zu unserer
grössten Ueberraschung fand sich in der kommenden Woche
in unserer Lesemappe der Ephorie ebenfalls ein Exemplar
dieser Zeitschrift. Dieselbe wurde nämlich in Waltershausen
gedruckt, und da man dem Kirchenrath Schwerdt ein Freiexemplar
zustellte, wanderte dieses zufällig in den Lesezirkel.
Ich kann heute noch mit gutem Gewissen erklären, dass
jene Zeitung mit ihren Berichten auch nicht den allergeringsten
Eindruck auf uns machte.

Da eines Tages bekamen wir Besuch, der beim Scheiden
uns lachend eine Schrift über Reinkarnation auf den Tisch
warf — eine preisgekrönte Schrift Haeckel's. Sie war auf
dem Bahnhof aus Versehen als Reiselektüre gekauft und nun
in unserem friedlichen Pfarrhaus gelandet. Lange lag jene
Schrift ungelesen da. Da machte ich mich an einem stillen
Sonntag ans Lesen und theilte den Inhalt einer im Hause
weilenden Freundin, sowie einem Kandidaten der Theologie
mit. Lange Zeit bildete es für uns Drei ein Hauptvergnügen,
die Leute, die bei uns ein- und ausgingen, daraufhin zu taxiren,
wie oft sie „filtrirt" werden miissten, um endlich zur Vollkommenheit
einzugehen. Mein Mann steckte damals ganz
im Studium des holländischen Gelehrten van Schotten und
schwor auf den „Determinismus", weshalb er sich höchstens
über unseren Uebermuth ärgerte. Aber die Philosophie
Schopenhauers erweckte in ihm ja ganz naturgemäss mehr
und mehr das Interesse am Okkultismus, wenn es auch
immer noch eine untergeordnete Rolle spielte.

Durch meinen Schwager wurde mein Mann dann nach
einiger Zeit mit Dr. Hübbe-Schleiden bekannt, und wenn auch die
Persönlichkeit dieses Forschers einen tiefen Eindruck auf ihn
machte, so reizten ihn dessen hochinteressante Gedankengänge
doch zu heftigem Widerspruch; aber wir hielten die „Sphinx"
und als ich eines Tages die „Philosophie der Mystik" dii Prefs
mit ins Haus brachte (als Geschenk eines Freundes, dem
sie werthlos erschien), fasste sich mein Mann in seiner lebhaften
Art an den Kopf und verbat sich jede fernere
Beeinflussung. Schliesslich aber las er das Buch doch und
von da an ward er ein begeisterter Anhänger du Prefs.
Dessen Aufsätze in den ersten Jahrgängen der „Sphinx"
waren ihm eine ausserordentlich werthvolle Bereicherung


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