Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 160
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0168
160 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 3. geft. (März 1901.)

11. Abtheilung.

Theoretisches und Kritisches.

Zur Selbstmordfrage.

Von Hofrath Max Seiling.

Wenn ich in der so wichtigen 3elbstmordfrage erst
jetzt um das Wort bitte, so rührt dies zum Theil von
meinem vergeblichen Bemühen her, die vom f Herrn Pfarrer
Gubalke blosgelegte Inkonsequenz der Lehre du Prefs als
nicht vorhanden zu erweisen.*) Der Gedanke, dass das
transscendentale Subjekt durch die im Selbstmord liegende
Auflehnung des irdischen Bewusstseins sollte geschädigt
werden können, scheint auch mir in der That unannehmbar
zu sein. Und was die zahlreichen spiritistischen Kundgebungen
über die verzweifelte Lage angeblicher Selbstmörder betrifft,
so wäre eben — falls man auf diesen Umstand Gewicht legen
will — doch zu bedenken, dass der Inhalt dieser Kundgebungen
von irrigen Anschauungen der Medien stark
gefärbt sein könnte.

Was die transscendentale Selbstverordnung betrifft
, in welche nach Gubalke der Selbstmord mit hinein zu
beziehen ist, so neige ich allerdings zu der Ansicht, dass
das transscendentale Subjekt bei der Bestimmung seines
irdischen Lebenslaufes nicht ganz unbeschränkt verfahren
kann, sondern mit gewissen, ausserhalb seines Wesens
liegenden Faktoren rechnen muss. Sonst wüsste ich nicht,
wie man z. B. die in unserer Zeit in unheimlicher Zunahme
begriffenen Selbstmorde jugendlicher Personen befriedigend
erklären wollte. Diese Erscheinung hängt zweifelsohne auch
mit krankhaften Zuständen unseres gesellschaftlichen Organismus
zusammen, deren Einfluss die betreffenden trans-
scendentalen Subjekte sich nicht entziehen können, wenn
sie ihn auch noch so deutlich sollten vorhersehen können.
Dass es sich nun aber keinesfalls um eine Auflehnung des
irdischen Bewusstseins handeln kann, dafür scheint mir auch
der bisher noch nicht genügend betonte Umstand zu sprechen,
dass alles irdische Geschehen mit strenger Notwendigkeit
erfolgt. Implicite ist dies allerdings in der Behauptung
des Herrn A. Kniepf enthalten, dass das „Konzept des

*) Mit du Frei selbst, dessen persönliche Bekanntschaft ich leider erst
sehr spät machte, habe ich über das in Rede stehende Thema nie gesprochen
. — S.

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