Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 170
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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170 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1901.)

überzeugt zu haben, dass ich ganz, aber auch ganz ruhig
bin, kurz, um mit Bismarck zu reden, mich im Gefühl vollster
„Wurstigkeit" befinde. Gegen diese durch Nervosität bedingte
Leichtgläubigkeit, welche jeden kühlen Luftzug mit „Grüss
Gott, lieber Freund la begrüsst, richtet sich .vor allem dieses
Schreiben; denn diese Leichtgläubigkeit giebt bei Sitzungen
der Gedankenübertragung ein so leichtes Spiel, dass vernünftige
Resultate nicht erzielt werden können, bezw. wenigstens
nicht streng zu kontrolliren sind.*) Zui Erläuterung mögen
einige Beispiele dienen, bei denen ich absichtlich meinen
Einfluss geltend machte, um zu sehen, wie weit die Gedankenübertragung
, bez. die Ideensuggerirung gehen würde.

Wir hatten einen kleinen Privateirkel, vier Personen
incL Medium, Es handelte sich um die bekannten Tisch«
experimente. Wir mochten ungefähr vier Minuten gesessen
haben, als ich, das Medium scharf fixirend, erklärte, der
Tisch beginne sich langsam zu heben. Thatsächlich erhielt
ich von den Anwesenden die Bestätigung, dass sie dasselbe
bemerkten. Der Tisch stand ruhig, doch fünf Sekunden
später begannen die Phänomene, die absolut unbrauchbar
waren, da ich dem Medium die Idee suggerirt hatte, und
es dann unbewusst auf den Tisch einwirkte, — also
Animismus! Ich Hess die Sitzung unterbrechen und erst nach
einer halben Stunde wieder beginnen. Die Resultate waren
nun ernst zu nehmen (Bestätigung habe ich in der Folge
erhalten). — Ein ander Mal hatte ich einen Neuling eingeladen
» Während der Sitzung sprach der Betreffende den
Wunsch aus, den Geist des verstorbenen Fürsten Bismarck zu
bitten, uns eine Mittheilung zu machen. Selbstredend meldete
sich binnen drei Minuten der Gewünschte und da ich genau
wusste, dass damit die Sitzung beendet sei, weil alle Geister,
die grosse Namen tragen, zu 99 Proz. Truggeister, bez.
somnambule Phantasien sind, so verlangte ich aus
oben erwähntem Grunde, der Geist möge uns erscheinen.
Man denke eine „Materialisation" ohne andere Hülfsmittel
als ein Medium, das nicht in Trance war! Er versprach
es binnen zehn Minuten. Ich war neugierig, ob mein Wille
stark genug wäre, die Idee (resp. Halluzination — Red.)
einer sichtbaren Materialisirung vier Personen zugleich zu
suggeriren. Ich warf blos den Satz hin, dass Geister den
Ausdruck zeigen, den sie in ihrer Todesstunde hatten. Nach

*) Man vergleiche hierzu die Bedenken, welche unter diesem Gesichtspunkt
der Referent der „Proceedings" über die Forschungsergebnisse der
hypnotischen Inschau von End. Midier (s Kebr.-IIeft S. 95) einwendet,
wobei jedoch bemerkt werden muss, dass dem Experimentator die Mittheilungen
grosstentheils ganz wider eigenes Erwarten kamen. — Red.


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