Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 181
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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Io Sachen des Blumenmediums Frau Anna Rothe. 181

gebeten; nicht einmal auf die von ihm selbst in seinem ersten
Bericht im Dezember-Heft S. 777 als Hauptforderung hingestellte
Frage, dass „die Prüfung auf alle Fälle ohne
Gegenwart des Impresario geschehen müsste," konnte ich
eine Antwort erhalten, während doch klar ist, dass letzterer,
wenn er, wie Herrn Dr. Bohn nachträglich mitgetheilt wurde
(S. 254 Fussnote), im Prüfungszimmer zugegen war, in
einem unbewachten Augenblick dem Medium mit Leichtigkeit
die von diesem mit beiden Händen plötzlich aus der
Luft gegriffene Apfelsine sammt einigen Blättern zuwerfen
konnte.

Auch die Berechtigung meiner mir von Herrn Professor
Sellin so sehr verübelten redaktionellen Fragezeichen auf
S. 112 und 114 des Februar-Heftes kann ich vom theoretischen
Standpunkt nicht bestreiten lassen. Wer mit der Technik
und Praxis der Prostidigitation auch nur einigermassen
vertraut ist, wird Herrn Prof. Sellin niemals zugeben können,
dass die Echtheit des mediumistischen Ursprungs der Ap-
porte sich aus der Grösse und Menge derselben, die
taschenspielerisches Geschick ausschliesse, mit Nothwendig-
keit ergeben solle. Erst kürzlich produzirte sich z. B.
hier in Tübingen ein „Professor der Magie" Colonello aus
Venedig, der, neben der täuschenden Vorführung des Experiments
mit dem Ring und dem „Geisterknoten", aus dem ihm
leer übergebenen Hut des Unterzeichneten innerhalb zwei
Minuten ohne jeglichen Apparat oder Hilfsperson und zwar
mit aufgestreiften Rockärmeln eine geradezu unglaubliche
Menge von allerhand Gegenständen (Bällen, Lampions, zuletzt
zwei lebenden Tauben) mit scheinbar unbegreiflichem Geschick
hervorzauberte.

Ebensowenig vermag ich in dem Verwesungsgeruch
der künstlichen Blumen ein Argument für die Echtheit der
Apporte zu erblicken, da doch ein Betrüger in der Absicht
einen möglichst gruseligen Effekt zu erzielen, dieselben sehr
wohl einige Tage oder Wochen vorher zu einer Menschenoder
Thierleiche legen konnte. Herr Prof. Sellin hat auch
in einem Brief, den er mir unmittelbar nach seiner damaligen
Zurückkunft von Hamburg schrieb und den ich wegen der
Wichtigkeit desselben für die Beurtheilung der Sachlage
Herrn Dr. Bohn mittheilte, selbst in den stärksten Ausdrücken
(„Pfui Teufel" u. s. w.) seine Entrüstung über die sittliche
Verworfenheit, solche ästhetisch widerliche Mittel anzuwenden,
ausgesprochen und die Vermuthung geäussert, dass ein Theil
der apportirten Gegenstände gestohlen sei; sollte dies
von ihm öffentlich bestritten werden, so würde ich zum
Abdruck dieses Schreibens gezwungen sein. —


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