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Kurze Notizen.
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Anzeige: Montag den 21. Januar 1901 verschied nach
vierwöchentlichem Krankenlager Herr Paul Stopp, ein eifriger
und überaus thätiger Forscher auf dem Gebiete des
Okkultismus, der auch vielfach auf diesem Gebiete litterarisch
thätig war. Er war Mitglied mehrerer wissenschaftlichen
Vereine, wie der „Society for Psychical Research« der
„Soeiete Astronomique de France41, der „Isis" und der
„Psychologischen Gesellschaft'4 zu Dresden, deren Bibliothekar
und Schriftführer er seit Jahren war und die in ihm nicht
nur ein eifriges Mitglied, sondern auch einen lieben Freuud
und wahrhaft edlen und aufopferungsfähigen Menschen betrauert
. Am 30. Oktober 1872 zu Dresden geboren, war er
seit zehn Jahren Beamter der Dresdener Bank, welchen
Beruf er bis zu seinem Tode mit seltener Gewissenhaftigkeit
ausfüllte. In seinen Freistunden aber widmete er sich seinen
wissenschaftlichen Studien und Arbeiten. Durch den frühen
Tod seiner geliebten Braut, der vielleicht schon den
Keim zu seinem eigenen legte, wurde er zu spiritistischen,
okkultistischen und anderen psychologischen Studien angeregt.
Er verfasste auch eine, jetzt im Erscheinen begriffene
„Bibliotheca magica (Bibliographie der geheimen Wissenschaften
"), deren Erscheinen ihm leider nicht vergönnt war
zu erleben. Alle, die ihn kannten, werden ihm ein ehrendes
und liebendes Andenken bewahren. — I. A. der Psychologischen
Gesellschaft zu Dresden: C. F. Birndt
c) *j* Professor Hermann, aer in weiten Kreisen bekannte
Prestidigitateur, der auch als gerichtlicher Sachverständiger
im flarmlosenprozess fungirte, ist zu Berlin am
14. Februar er. in seiner Wohnung Kurfürstenstrasse Nr. 6
nach schwerem Leiden im 61. Lebensjahre gestorben.
Hermann war in Thorn geboren und wurde ursprünglich für
den Kaufmannsstand bestimmt. Aber schon als Knabe zeigte
er Begabung für die „Magie", und da er es, dank seiner
angeborenen Geschicklichkeit zu einer verblüffenden Fertigkeit
, namentlich in Handkunststücken ohne jeden Apparat
brachte, wurde er Prestidigitateur und als solcher bald weit
und breit bekannt. Von seinen zahlreichen Erfindungen auf
dem Gebiete der Illusion haben der „Ajeeb", der seiner
Zeit im Panoptikum vorgeführt wurde, ebenso „Psyche
Strubajka" u. s. w. Sensation erregt. Auch auf dem Gebiete
des Gedankenlesens und des Antispiritismus galt
er als eine erste Grösse, namentlich als „Entlarver" des
Spiritisten Slade. (?) Für Vorstellungen in der grossen Oeffent-
iichkeit war Hermann nicht zu haben, vielmehr trat er zumeist
auf besonderen Wunsch bei hohen Persönlichkeiten auf, zum
Beispiel bei Kaiser Friedrich. Die Magielitteratur verdankt
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