Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 198
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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198 Psyohisohe Studien. XXV11I. Jahrg. 4. Heft. (April 1901.)

d. i. irgend eine Einwirkung auf das Nervensystem ruft eine
Empfindung hervor, sobald er genügende Stärke besitzt („die
Schwelle tiberschreitet") und zugleich von bereits wirksamen
Reizen sich genügend unterscheidet, — so dass man z. B.
bei Tage die Sterne nicht sieht, weil der von ihnen ausgehende
Lichtreiz neben der herrschenden Tageshelle sich
nicht über die „Unterschiedsschwelle" erhebt. Die Elemente,
aus deren Summirung sich eine Empfindung ergiebt, sind
aber in ihrer Stärke nicht der absoluten, sondern der
relativen Zunahme des Reizes proportional, woraus sich
mathematisch ableiten lässt, dass die Gesammtempfindung
dem Logarithmus des Reizes proportional ist oder in
arithmetischem Verhältnisse wächst, während dieser im
geometrischen zunimmt. So unterscheiden wir z. B. Sterne
verschiedener Grössen — nach subjektiv gebildeten Helligkeitsklassen
, wobei für jede Klasse wesentlich die gleiche
Zunahme der Lichtempfindung massgebend ist, während sich
bei objektiver Messung jede Klasse ungefähr zweieinhalb
Mal so lichtstark erweist als die darauf folgende. Aus
diesem psycho physischen Grundgesetze ergeben sich eine
Reihe abgeleiteter Gesetze, mit einer Fülle von Folgerungen,
theils physikalischer, theils metaphysischer Art. Diesen
Doppelcharakter zeigt auch Fechner's scharfsinnige Darstellung
der „physikalischen und philosophischen Atomenlehre
" (1855; 2. Aufl. 1865); er ist in der That mehr oder
weniger allen seinen wissenschaftlichen Arbeiten eigen. So
steht „auf dem Standpunkte der Naturbetrachtung" auch
seine Philosophie.

Es handelt sich in der Philosophie, entsprechend ihrem
deutschen Namen Weltweisheit, um eine Erkenntniss des
Weltganges nach aussen und innen, und solche Erkenntniss
— so unvollkommen sie nothwendig bleiben muss — scheint
am ersten zu gewinnen für den, der von dem Naheliegenden,
von der Erkenntniss des Endlichen ausgeht, um durch
Verallgemeinerung, Erweiterung und Steigerung der Gesichtspunkte
, die sich dabei ergeben, zur Ansicht dessen zu
gelangen, was darüber hinaus in weiteren und höheren
Gebieten des Daseins gilt, an die wegen ihrer Ferne unsere
Erfahrung nicht reicht oder deren Weite und Höhe unsere
Erfahrung übersteigt, wo also unser Wissen ins Glauben
hinüberleitet, Der sich dem Wissen zunächst darbietende
Gegenstand ist der Mensch, und das Grundräthsel des menschlichen
Daseins ist die Frage über die Beziehung zwischen
Leib und Seele. Beide gehören untrennbar zusammen; jedem
geistigen Vorgange entspricht als Träger und Begleiter ein
leiblicher, und jeden leiblichen Vorgang haben wir uns


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