Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 201
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wemekke: Gustav Theodor Fechner.

201

So ist auch unser Wille in Gott, nur ist er nicht der
Wille Gottes; daher ist unser Wille wohl oft dem Willen
Gottes entgegen; aber aller Widerstreit solches endlichen
Willens wird schliesslich durch den umfassenden unendlichen
Willen aufgehoben. Das erscheint als der Sinn des Weltgangs
, des göttlichen Lebens. Und der Sinn der göttlichen
Gebote kann nur sein, aller Wesen Wollen und Handeln
so zu richten, dass das grösstmögliche Glück aller in Zusammenstimmung
bestehen könne. Daher soll der oberste
Grundsatz menschlichen Handelns sein: der Mensch soll, so
viel an ihm ist, das grösste Glück in die Welt überhaupt,
in das Ganze der Zeit und des Raumes zu bringen suchen
— in der Ueberzeugung, dass er so, und nur so, sein eigenes
Glück am besten fördern hilft. Handeln im Sinne Gottes
sollen alle lernen. Aber wie wenige giebt es, die es in
diesem kurzen Leben lernen. Deshalb sollen wir glauben,
dass unser Leben sich der Zeit nach nicht auf unser sichtbares
Dasein beschränkt, wie es sich dem Räume nach
nicht aut unseren Leib beschränkt. Denn der Mensch schafft
sich in seinem sichtbaren oder diesseitigen Leben neben
seinem eigentlichen, engeren Leibe einen weiteren Leib, als
Zusammenfassung alles dessen, woran er sich bethätigt.
Worauf sein Handeln, im Guten oder Bösen, gerichtet ist,
das eignet er sich an im körperlichen wie im geistigen Sinne;
dadurch erweitert sich sein Organismus. Wenn nun in seinem
engeren Leibe vieles vorgeht, ohne dass er dessen bewusst
wird und was nur unter mehr oder weniger ungewöhnlichen
Umständen ihm zum Bewusstsein kommt, so ist auch der
weitere Leib zwar ein Träger seines Geistes, unter gewöhnlichen
Umständen jedoch keiner für ihn unmittelbar bewussten
geistigen Thätigkeit. Wie im Diesseit unser Tagesbewusstsein
durch Erwachen aus dem Schlafe bedingt ist, so ist das
jenseitige Bewusstsein bedingt durch unser Erwachen aus
dem Todesschlafe. Einschlafen heisst das Bewusstsein verlieren
, sterben heisst ein höheres und helleres Bewusstsein
gewinnen. Was den Leib des Greisen noch die Fortsetzung
desselben Bewusstsseins tragen lässt, das der Leib des
Kindes trug, von dem doch kein Atom mehr erhalten ist,
wird auch im jenseitigen Leben das Bewusstsein weiter
tragen, das der dem Tode anheimgefallene Leib des Greisen
trug. Dass zum Geistesleben Gehirn und Nerven nöthig
seien, ist eine übereilte Behauptung, deren Gegentheil heutzutage
als bewiesen angesehen werden darf. Durch Gehirn
und Nerven ist das Geistesleben gebunden; in dem weiteren
Leibe wird es sich um so freier entfalten können. So werden
für das Jenseit (das also für den Menschen auf der Erde


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