Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 214
(PDF, 194 MB)
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214 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1901.)

in Wien gewöhnliche Magnetstäbe, um verschiedene Krankheiten
zu heilen, und glaubte dabei zu finden, dass die heilbringende
Kraft nicht allein dem Stahlmagneten eigen ist,
sondern auch in anderen Körpern, besonders im menschlichen
, hervorgerufen werden könne. 1778 begab sich Mesmer
nach Paris, wo er für seine neuentdeckte, angebliche Kraft
in grosser Anzahl Anhänger fand. 1784 wurde auf Befehl
König Ludwig XVI. zur Untersuchung des sogenannten thierischen
Magnetismus zu Paris eine Kommission eingesetzt, zu
deren Mitgliedern unter anderen auch Franklin und Lavoisier
gehörten. Die Kommission überzeugte sich, dass die angeblichen
Heilerfolge, soweit sie nicht gerade auf Betrug
hinausliefen, der Einbildungskraft ihre Entstehung verdankten
. Trotzdem fand Mesmer's Lehre in Deutschland
selbst unter berühmten Aerzten (Kieser, Hufeland, Gmelin,
Ennemoser u. a.) eifrige Anhänger, und noch heute giebt es
viele Leute, die den sogenannten magnetischen Kuren Wirksamkeit
zusprechen. Das jetzt beim Magnetisiren übliche
Verfahren besteht darin, dass der Magnetiseur seine ausgespreizten
Arme von dem Kranken abwärts über die beiden
Seiten der Brust, des Unterleibes und über die beiden
Schenkel hinabführt, dabei, je nach den Umständen, den
Körper mit den Pingerspitzen leicht berührend oder letztere
in einiger Entfernung haltend. Durch solches fortgesetzte
Streichen soll dann der Kranke in den sogenannten magnetischen
Schlaf verfallen, in dem er mit dem Magnetiseur
in einer sehr engen Verbindung (magnetischem Rapport)
steht. Durch in umgekehrter Richtung geführte Striche
soll der Kranke aus seinem Schlafe wieder erwachen. Wenn
jemand in magnetischen Schlaf gebracht ist, so sollen seine
geistigen Fähigkeiten ungemein gesteigert werden, er soll
den Bau seines Körpers erkennen, soll auf die Herzgrube
gelegte Briefe lesen können, für seine Leiden und ebenso
für die Leiden anderer die Heilmittel angeben können
(Heilmagnetismus oder Magnetotherapie) u. s. w. Diese Angaben
beruhen jedoch theils auf grobem Betrug und Täuschung
, theils auf einem eigenthütnlichen Zustande infolge
von Ueberreizung der Grosshirnrinde (s. Hypnotismus). Als
Fortsetzung des thierischen Magnetismus sind die Lehre
vom Od und dem neueren Spiritismus zu betrachten. Litte-
ratur: Carus, „Ueber Lebensmagnetismus" (Leipzig 1857);
M. Perty, „Die mystischen Erscheinungen der menschlichen
Natur" (2. Aufl., 2 Bde., ebenda 1872); Heidenhain, „Der
sogenannte thierische Magnetismus" (ebenda 188Ü); Ave-
Lallement, „Der Magnetismus mit seinen mystischen Ver-
irrungen" (ebenda 1881); Gessmann, „Magnetismus und Hyp-


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