Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 230
(PDF, 194 MB)
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230 Psychische Studien. XXVI1L Jahrg. 4. Heft. (April 1901.)

gelten können für die grosse Masse der Lebenden. Jene
Weiber können in geistiger Beziehung ungefähr einem und
demselben Typus angehört haben, dann waren die Resultate
ziemlich gleich, während die Männer geistig einen höheren
Typus bezeichneten, wobei dann die Unterschiede natürlich
um so grösser waren.—

Es sei hier eine Frage gestattet, die etwas absurd
klingen mag: wird man diese anatomische Thatsache auch
wahrnehmen, wenn man das Gehirn einer hochbegabten
Schriftstellerin mit dem eines Bauernknechtes vergleicht?
Sind die Windungen des Stirn- und Schläfengehirnlappens
bei der Schriftstellerin besser entwickelt als beim Bauernknechte
, dann kann man die Thatsache von der schlechteren
Entwicklung dieser Theile beim Weibe eben nicht auf die
Allgemeinheit übertragen, denn es giebt doch viele, viele
Weiber, die geistig den Typus des Knechtes überragen.
Sind die Windungen aber trotzdem bei der Schriftstellerin
schlechter entwickelt, dann hat diese Thatsache absolut keinen
Werth für die Bestimmung der geistigen Kraft. Man wird
hier natürlich entgegenhalten; dass die Schriftstellerin ein
besonderes Talent sei; aber man mag doch nur nicht
vsrgeesen. dass geistig hochstehende Männer eben auch
Ausnahmen sind.

Gehirn ist eben nicht Seele und Geist, und
trotz aller anatomischen und physiologischen
Untersuchungen sind die Räthsel des Lebens
rieht gelöst. Jene Wahrnehmungen sind ganz mechanischer
Art; sie geben Aufschluss über das Wirken mechanischer
Kräfte, aber kein Instrument sagt uns, wie sich die mechanische
Kraft in Geisteskraft verwandelt. Dass die beiden grossen
Weltkräfte auch in uns wirken, ist nicht zu bezweifeln; aber
wie sie sich verwandeln in das, was wir Seele, Bewusstsein,
Geist nennen, das ist das eigentliche Geheimniss und sollte
der Gegenstand aller Seelenforschung sein. Vielleicht ist es mir
vergönnt, über diesen Punkt an anderer Stelle noch manches
zu sagen. — Nachgewiesen ist also durch diese anatomischen
Untersuchungen nichts, als dass man an einigen weiblichen
Leichen die Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns weniger
entwickelt gefunden hat, als bei einigen männlichen. Wenn
man diese Thatsachen auf die Allgemeinheit übertragen will,
bleibt die Annahme eben Annahme und nichts weiter. Und
wenn ich im Folgenden die Bedeutung des Weibes von einer
anderen Seite fassen möchte, so bilde ich mir nicht ein, die
absolute Wahrheit gefunden zu haben; solche Ausführungen
sind eben vorerst auch Annahmen. Allerdings fragt sich, für
welche Hypothese die Wahrscheinlichkeit am meisten spricht


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