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238 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1901.)
Herrn Mutze erfuhr, zu einem Bruche mit diesem und zu
seinem Ausscheiden aus den „Psych. Stud.a führte, ohne
dass ich das Mindeste davon ahnte. Danach bitte ich die
Angabe zu beurtheilen, dass Dr. Bohn erst in Folge
meines März-Artikels ausgeschieden sei.*)
Was ferner die strenge Unparteilichkeit der Redaktion,
welche Herr Dr. Maier gewiss in bester Absicht zu üben
suchte, anbetrifft, so dürfte es ihm doch entgangen sein,
dass es nicht ganz unparteiisch war, wenn schon früher
dem Herrn Jentsch die Aufnahme bessern Beweismaterials
versagt wurde, weil Herr Dr. Bohn mit einer Angriffsschrift
beschäftigt sei.**) Ich kann mich nicht der Vermuthung
entziehen, dass schon hier der Anfang jenes Karmas liegt,
das später seine verderblichen Folgen zeitigte.
Auch über meine Fernhaltung von der okkultistischen
Bewegung seit mehreren Jahren sind entschieden Dr. Maiers
Vorstellungen recht irrige, und sein Freund Bohn hätte ihn
leicht darüber aufklären können. * Wenn ich in den letzten
zehn Jahren regelmässig eine englische und eine amerikanische
leitende Wochenschrift gehalten, die „Proceedings" und „private
journals" der S. P. R. in aller Müsse durchgearbeitet,
elf Mal in zehn Jahren in England gewesen bin, stets mit
okkultistischen Forschungen beschäftigt; wenn ich drei Wochen
lang mit einem englischen Medium in meiner eigenen Wohnung
experimentirte, dazu die „Sphinx" bis zu ihrem Eingehen
las und von den übrigen deutschen Journalen wenigstens
von Zeit zu Zeit Notiz nahm, so heisst das doch wohl nicht
die okkultistische Bewegung nicht mehr verfolgen.***) Herr
*) Diese Thatsache erklärt sich sehr einfach dadurch, dass ich
Herrn Dr. Bolin auf Wunsch einen Korrektur-Abzug sandte, worauf er, da
Herr Mutze die gleichzeitige Aufnahme einer Gegenerklärung (wegen
Raummangels) verweigerte, mir seinen Rücktritt mittheilte. J/.
**; Der Grund der Abweisung war vielmehr der, dass die mir eingesandten
Protokolle über frühere Sitzungen der Frau Rothe (von mir und
wohl auch von unsern Lesernj gänzlich unbekannten Personen unterzeichnet
und in einer, der ersten wissenschaftlichen Forderung, nicht die
fertigen Resultate, sondern deren allmähliches Zustandekommen, Bedingungen
und näheren Umstände zu berichten, zuwiderlaufenden Form ab-
gefasst waren. Ueberdies verlangte es m. E. gerade die Unparteilichkeit,
zunächst nicht die Angaben des damals bei eits vor der öffentlichen Meinung
Angeklagten der Beurtheilung des schwierigen Falles zu Grunde zu legen,
sondern das Urtheil eines von beiden Seiten anerkannten S chiedsrichters
abzuwarten. Ich glaube auch, dass Herr Jentsch und Frau Rothe alle
Veranlassung hätten, mir dafür dankbar zu sein, dass ihnen durch meine
Vermittelung in der Person des Herrn Sellin ein so wirksamer Schutz erwachsen
ist M.
*v*) Herr Prof. S. hat mir (und wie es scheint, ebenso Herrn Bohn)
bei seinem freundlichen Besuch selbst erzählt, dass er seit vielen Jahren der
Bewegung in Deutschland ferngeblieben und auch die „Psych. Stud.<l nicht
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