Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 256
(PDF, 194 MB)
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256 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1901.)

Spiritismus schlechtweg als Schwindel und alle einschlägigen
Phänomene als llumbug erklären?" — Nun, »schon die Unterüberschrift
jener geistreichen Salonplauderei: „Eine heitere Aufklärung*'
muss Ihnen doch zeigen, dass der (so wenig wie E. Haeckel, trotz
aller sonstigen Verdienste, auf dem fraglichen Gebiet gründlich
orientirte) Verf. lediglieh auf ein oberflächlich gebildetes, nur Unterhaltung
suchendes Lesepublikum rechnet und also mit seinem
humoristischen Geplänkel ernst genommen zu werden weder verdient,
noch auch selbst beansprucht, wobei ihm überdies die zum Spott
vielfach geradezu herausfordernden Kundgebungen der sogenannten
Offenbarungsspiritisten al> mildernder Umstand angerechnet werden
müssen. — Schwerer zu beantworten dürfte ihre zweite, gleichfalls
allgemeines Interesse beanspruchende Frage sein Sie schreiben: „Im
Adept" steht auf S. 59: „„Wenn wir sehen, dass die Seele sich einen
zweiten Leib schafft und belebt (Doppelgänger!), dann ist wohl
sicher, dass sie auch das erschaffende Prinzip des ersten Leibe*s

fewesen ist, dass also der Leib ein Produkt der Seele, nicht umgekehrt
ie Seele ein Produkt des Lei Des ist."" Demnach würde also gleich,
nachdem die Mutter den männlichen Samen empfangen hat, der Geist
oder die Seele im Mutterleibe sein, welche dann das zu werdende
Kind bildet. Dieses angenommen, wie aber verhält es sich dann bei
demThiere, dessen Zeugung und Fortpflanzung doch mit dem Menschen
analog ist und welches kerne unsterbliche Seele haben soll?" —
Obschon es nach dem jetzigen Stand unseres positiven Wissens einfach
unmöglich erscheint, über das noch ganz dunkle und aller schwierigste
Probldm der Zeugung bezw. Vererbung irgend welchen haltbaren
Aufschluss zu geben, scheint mir doch Ihre Voraussetzung, dass für
die Thierseele eine Weiterentwickelung nach dem Absterben des
sichtbaren Leibes nicht anzunehmen wäre, a priori keineswegs fest- .
zustehen. Wenn man mit du Frei ein (mit dei „Seele" olfenbar
identisches) „tran^scendentales Subjekt" annimmt, wornach das „Ich"
als letzter Lebewesenkeim der transseendentale Kern der sich
kontinuirlich fortentwickelnden Individuali tät wäre, so erheischt
vielmehr u. E die logische Konsequenz die Folgerung, dass diese
unzerstörbare „Seele" oder „psychische Kraft" sich durch die ganze
Welt der Organismen hindurch mit Erhaltung ihrer spezifischen
Individualität weiter entwickelt, und es ist dann (im Sinne der
Darwinistischen Evolutionslehre) sehr fraglich, ob diese endlose
Weiterentwickelung im Menschen schon ihren Abschluss findet und
sich nicht vielmehr in einer noch höheren, uns jetzt nicht vorstellbaren
Form auf irgend einem anders organisirten Weltkörper, bezw.
in der astralen Welt der „Aetherwesen" fortsetzt. Dass aber auch die
Thierseelen, ja gewissermassen sogar schon die nur minimaler,
nicht zu klarem Bewusstsein kommender Empfindungen fähigen
Pflanzenseelen in diesem Sinne „unsterblich" sind, dürfte
kaum einem Zweifel unterliegen. Nur sprechen sowohl apriorische
als (durch die spiritistische Phänomenologie nahe gelegte) Erfahrungsgründe
lür die Annahme, dass erst mit der Fähigkeit klareren
Selbstbewusstseins im Menschen die Möglichkeit gegeben
ist, sich nach Ablegung der irdischen Körperhülle (des Heilenbach'whm
„Zellenfracks") eben dieses bewusst verlaufenen Menschendaseins
vermöge der in diesem erworbenen, höher differen/irten Geisteskraft
später noch zu erinnern und daher auch aus der unsichtbaren
„Welt der Geister" in die gröber irdische Daseinssphäre unter günstigen
Bedingungen (eventuell telepathisch) wieder einzm\irken, während
aus den früheren Entwickelungsstadien so wenig ein deutliches
Bewusstsein der Identität der Persönlichkeit übrig bliebe,
als dies im Traum gegenüber dem hellen Tagesbewusstsein der
Fall zu sein pflegt. — Dr. Jbr. Maier.


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