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268 Psychische Studien. XXVIII. Jahr^. 5. Heft (Mai 1901.)
dass Dr. Ewers dem Frhrn. v. Erhardt erklärt habe: „Alle
Spiritisten sind traurige Kerls." v. Erhardt habe darauf
versetzt: „Und Sie haben es mit Ihrer Ehre vereinbar gehalten
, ein halbes Jahr der „Psychologischen Gesellschaft"
als Mitglied anzugehören?" Es wird sodann der Beigeordnete
der Stadt Düsseldorf, Hauptmann a. D. Greve* als Zeuge
aufgerufen. Dieser giebt an: Er sei Vorsitzender des Ehrenraths
des Düsseldorfer Landwehr-Offizierscorps, Die Sache
liege fünf Jahre zurück, deshalb seien ihm alle Einzelheiten
nicht mehr erinnerlich. — Präs.: Haben Sie bei Prüfung
der Satisfaktionsfähigkeit des Dr. Ewers das Ihnen unterbreitete
spiritistische Material geprüft? — Zeuge: Dem
Ehrenrath wurde von dem ßezirkscomman-
deur der ausdrückliche Befehl ertheilt,
sich nicht a u f d a s s p i r i t i s t i s c h e M a t e r i al
einzulassen. (!Red. der Psych Stud.) Diesem Befehle
musste selb verständlich nachgekommen werden. — Präs.:
Können Sie angeben, aus welchem Grunde Sie den Dr. Ewers
für satisfaktionfähig erklärt haben ? Zeuge: Das könnte ich
nur nach Einsicht der Akten. Ich erinnere mich nur, dass
der Ehrenrath erklärt hat: auf Grund des vorhandenen
ßeweismaterials ist nicht der Nachweis geführt, dass Dr.
Ewers satisfaktionsunfähig sei. Wir hielten uns absichtlich
in der Negative. Diese Entscheidung
haben wir auch auf Befehl des Commandeurs Herrn von
Erhardt eröffnet. — Vertheidiger: Hat nicht der Ehrenrath
das Recht, das von dem Commandeur bezeichnete Beweismaterial
zu erweitern? — Zeuge: Allerdings, der Ehrenrath
hat die Verpflichtung, möglichst wohlwollend zu
verfahren: dies ist auch geschehen. — Präsident: Weshalb
wurde dem Frhrn. v. Erhardt eröffnet, dass der Nachweis
nicht geführt sei, Dr. Ewers sei satisfaktionsunfähig, noch
ehe die Akten geschlossen waren ? — Zeuge: Das geschah
aus Wohlwollen, weil eine Herausforderung vorlag. — Der
folgende Zeuge, Dr. jur. Ewers, bekundet auf Befragen des
Präsidenten: Er sei im Juni 1892 in die hiesige „Psychologische
Gesellschaft" eingeführt worden. Zu den Mitgliedern
gehörte ein Rentier Küpper. Dieser erklärte: Er
könne nicht eher an das Erscheinen von Geistern glauben,
ehe ihm nicht aus seinem Geldschrank ein Tausendmarkschein
in die Tasche praktizirt werde. In einer Sitzung
im Dezember 1896 habe sich unter dem Stuhle des Küpper
ein falscher Tausendmarkschein vorgefunden. Er versichere,
ihm habe es fern gelegen, einen solchen Scherz zu machen,
er habe keine Ahnung, wer dies gethan habe. — Verth.:
Sie sind doch der TJeberzeugung, dass der falsche Tausend-
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