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Maier: Zum Tode L. B. Heilenbachs
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Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und begrüsse
Sie als Ihr ergebenster Professor Willy Reichel*
Es wäre sehr zu wünschen, dass der gebeimnissvolle
Schleier, welcher bisher über dem Tod eines der tiefsten
und edelsten Denker der Menschheit, der zugleich als der
eigentliche Begründer der neueren spiritualistischen Philosophie
in Deutschland betrachtet werden darf, im Interesse
der geschichtlichen Wahrheit vollends ganz gelüftet
würde, weshalb wir alle diejenigen Personen, welche etwa
in der Lage wären, noch weitere Anhaltspunkte oder Aufschlüsse
zu bieten, hiermit auffordern, wenn ihnen diese
Zeilen zu Gesicht kommen, uns umgehend mitzutheilen, was
ihnen Näheres davon bekannt sein sollte. Aber schon jetzt
werden die obigen Mittheilungen der Familie unseren Lesern
willkommen und Herrn Reichel für sein eifriges Bemühen
um das Andenken des Verewigten der Dank der zahlreichen
Verehrer desselben gesichert sein.*)
*) Um jeden Zweifel an der Glaubwürdigkeit der seiner Zeit
den Familienangehörigen selbst und von diesen wieder anderen Personen
gemachten Angaben über die wahre Todesursache auch für
später gänzlich zu beseitigen, wäre u. E. — was freilieh nach so
langer Zeit und vollends in Monte Carlo seine besonderen Schwierigkeiten
haben wird — noch erforderlich, die folgenden Fragen eingehender
zu beantworten: 1) War jemand bei oder nach dem plötzlichen
Tod zugegen und wer war dieser unmittelbare Zeuge? 2) Hat an Ort
und Stelle eine Leichenschau stattgefunden, wurde vielleicht ein
Arzt beigezogen und wie lautete sein Befund? Existirt überhaupt ein
ärztliches Zeugniss über die Todesursache und von wem ist
dasselbe unterzeichnet? 3) Hat sich in Folge des oben erwähnten
Telegramms damals ein Familienmitglied nach Monte Carlo,
bezw. Nizza begeben? Hat ein solches (oder wer?) die Leiche gesehen
und sich selbst davon überzeugt, dass an derselben keine Sehuss-
verletzung zu bemerken war? 4) Wer hat die Ueberführung der
Leiche von Nizza nach Venedig und von dort nach Kroatien besorgt ?
Hat die Beisetzung (am 26. Novbr.) ohne Beanstandung wegen der
kirchlichen Ceremonien daselbst stattgefunden? — Nachdem nun
einmal der Versuch unternommen wurde, jenes damals so bestimmt
auftretende Gerücht öffentlich zu widerlegen, wäre dringend zu
wünnchen, dass dies gründlich und nicht blos durch gegentheilige
Vermuthungen, bezw. Versicherungen indiiekt betheiligter, wenn
auch an sich noch so glaubwürdiger Personen geschieht! — Red.
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