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Gubaike: ReYncarnation. 287
Bestia trionfante, ferner: Deila causa, principio et uno, Del
infinito universo e mondi (1584), Degli eroiei furori (1585). Als
sein Gönner, der französische Gesandte, nach Paris zurückkehrte
, begleitete ihn Bruno und begab sich von dort im folgenden
Jahr (1586) nach Deutschland, über Mainz und Wiesbaden
nach Marburg, und weil ihm hier die Abhaltung von
Vorlesungen nicht gestattet wurde, nach Wittenberg, wo
ihn die Lutheraner freundlich aufnahmen, obschon er nicht
zur lutherischen Lehre übertrat, und wo er bis 1588 über
Mathematik, Physik und Philosophie mit Erfolg las. Nach
dem Tode des Kurfürsten August begab er sich, von den
Kalvinisten verfolgt, nach Prag und von dort ein halbes
Jahr später an die (1525 gestiftete, 1809 aufgehobene)
ßraunschweigische Universität Helmstedt, wo er unter vielfachen
Belästigungen anderthalb Jahre verweilte und seine
lateinischen, in Versen geschriebenen Hauptwerke verfasste,
deren Druck er seit Mitte 1590 in Frankfurt a. M., damals
dem Hauptsitz des deutschen Buchhandels, selbst leitete,
so seine Gedichte: De innumerabilibus, immenso et infigura-
bili (1591). Die dortigen Verleger Johann Wecket und Peter
Fischer sollten ihm solange Quartier geben; allein der ßath
verweigerte (laut Eintrag im Bürgermeisterbuch vom 2. JuJü
1590) ihm die Erlaubniss, in Wecket $ Hause zu wohnei^
weshalb er im Karmeliterkloster Unterkunft suchte. Ehd
der Druck der Bücher vollendet war, verschwand er Anfang
Februar plötzlich, tauchte 1592 in Padua auf und folgte der
Einladung des reichen venezianischen Edelmanns Mocenigo,
den er in die Geheimnisse der Gedächtniss- und Ertindungs-
kunst des Lullus (Ars magna) einweihen sollte. Allein
dieser verrieth ihn an die Inquisition, die ihn am 23. März
1592 verhaften Hess. Rom verlangte seine Auslieferung;
nach langen Verhandlungen gab die Republik, um dem
Papst gefällig zu sein, nach, und so betrat er am 27. Februar
1593 den Kerker der römischen Inquisition. 7 Jahre
dauerte sein Prozess, da man immer auf weithin wirksamen
Widerruf des machtvollen Verbreiters der gefährlichsten
Irrlehren hoffte. Vergeblich; und so riss endlich der heiligen
Kongregation die Geduld. Am 8. Februar 1600 wurde
sein Urtheil gesprochen und er der weltlichen Gewalt übergeben
mit der üblichen Formel, sie möge „ihn milde und
ohne Blutvergiessen bestrafen".
„Mit grösserer Furcht, erwiderte Bruno, mögt Ihr das
Urtheil fällen, als ich es vernehme". Noch immer verschob
man, in der Hoffnung auf einen Widerruf, die Hinrichtung;
allein Bruno blieb standhaft bis zu seinem letzten Augenblick
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