Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 289
(PDF, 194 MB)
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Gubalke: KeYnoarnation.

289

lieh war. Sein Gedanke der Weltentwickelung von innen
heraus hat nichts mit Darwin^ Entwickelungslehre zu thun,
der vielmehr gerade mechanische Ursachen für die That-
sache der Entwickelung suchte. Bruno sah überall mit den
Augen des Künstlers, und so gab er zwar keine Wissen-
schaft, aber eine Weltanschauung. Um Bruno zu ehren,
brauchen wir ihn nicht nach der theoretischen Seite hin zu
überschätzen. Hat er nicht Wissenschaft geschaffen, so hat
er ihr doch den Weg freigemacht. Ungeschmälert bleibt
sein Verdienst, jene Erhabenheit der Weltanschauung, die
sich aus der Weltbürgerschaft des Menschen ergiebt und die
besonders schön gerade in seiner Wiederverkörperungslehre
hervortritt, mit glühenden Worten gepredigt zu haben. —
Und nun lassen wir dem theuren Verstorbenen das Wort.]

ßemearnation.

Letzte Studie (zum Andenken an Giordano Bruno)

von -f Max Gubalke.

Nichts hat wohl den denkenden Menschen von alten
Zeiten her mehr bewegt, das Herz geängstet und den Kopf
beschäftigt, als die Frage: ojco&sv xb xaxov? woher kommt
das Uebel? wie ist dessen Dasein mit dem Glauben an
einen gütigen, weisen, gerechten und allmächtigen Schöpfergott
zu vereinen? Sollte man an diesem Grottesglauben
festhalten dürfen und können, so musste sich für so manche
unerklärliche, mit jenem wie unter sich nicht in Einklang
zu bringende Zuständlichkeiten des Menschenlebens eine
einheitliche zusammenfassende Begründung und Rechtfertigung
finden lassen. Man suchte dieselbe wohl mit heissem
Bemühen, fand sie aber nicht. Die Theodicee, d. i.
der Versuch, den anscheinenden Widerspruch zu lösen,
in welchem die Uebel mit der moralischen Weltregierung
Gottes stehen, ist so alt, wie das Denken des Menschen
und kehrt in mythischer, poetischer oder philosophischer
Form bei allen Völkern wieder. Denn weder duldet das
fromme Gemüth einen Zwiespalt in und mit seinem Gott,
leidet vielmehr schmerzlich unter der sich ihm aufdrängenden
Annahme, dass die Majestät seines höchsten Gutes
einen Defect aufwiese —; noch auch erträgt es das Causa-
litätsbedürfniss des denkenden Geistes, bei Wirkungen stehen
zu bleiben, deren Ursachen er nicht zu erkennen und nachzuweisen
vermag, bei Wirkungen, welche er nicht mit dem
erkennbaren Weltgetriebe, mit der Gesetzmässigkeit des
grossen kosmischen Organismus in Einklang zu bringen
vermag. So haben wir ausser in dem 37. und 49. Psalm

Psychische Stadien. Mai 1901. 19


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