Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 303
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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Deinhard: Die „Theosophische Kreuzspinne" eto. 303

Menschen angeregt, in gleicher Richtung selbstlos für
den Fortschritt und den Frieden der Menschheit
zu a r b e i t e n. W e r ihr die Kraft zu dieser Leistung
gab, das mag hier unerörtert bleiben. Diese Kraft ist es,
die wir als H. P. B. dankbar ehren, nicht etwa ihre oder
sonst irgend eine andere zeitweilige Persönlichkeit,

Von Gesinnung war Max Müller Theosoph und das
kennzeichnet diesen Begriff hauptsächlich. Manche meinen,
ausschliesslich. Freilich, wenn alle Anschauungen nur verschiedene
Entwicklungsstufen sind, dann können etwaige
besondere Anschauungen oder Meinungsverschiedenheiten
für die Theosophen gar nicht in Betracht kommen.
Auch hat die „Theosophische Gesellschaft" ja thatsächlich
keinerlei Lehrsätze, die von ihren Mitgliedern anerkannt
werden müssten; nur das Gefühl der Wesenseinheit mit
allem, was da ist, und die brüderliche Gesinnung
gegen alles, was lebt, sind die geforderten Voraussetzungen
. Dennoch aber giebt es einen objektiven
M a s s s t a b für die höhere oder niedere Entwicklungsstufe
der Anschauungen. Dieser Massstab liegt in der Frage:
„Welche Anschauung fördert die Entwickelung der Geisteskultur
mehr? Welche Anschauung löst auch mehr von den
Problemen der Wissenschaften der Geschichte und des
Menschen, auch wohl der Natur?"

Nach diesem Massstabe gemessen waren aber die Anschauungen
der Frau Blavatsky ungemein weit fortgeschritten
über die von F. Max Müller. Dabei ist es ganz gleichgültig,
von wo Frau Blavatsky jene Anschauungen herleitete. Sie
selber sagte, dass sie ihr von Anderen gelehrt
worden seien.*) Kein selbstständig denkender und
urtheilender Mensch wird aber Werth und Güte von Wahrheiten
danach bemessen, wo sie hergenommen sind, sondern
er wird höchstens umgekehrt nach Werth und Güte solcher
Wahrheiten den ihrer Urheber abschätzen. Noch weniger
kann es darauf ankommen, mit welcher Fülle von Citaten
Frau Blavatsky ihre Anschauungen zu belegen für gut fand
und wie sie diese Anführungen erlangte. Die meisten davon,

*) Dieser Umstand an sich würde auch in unseren Augen
für den Frau Blavatsky (die als Mensch selbstredend auch — subjektiven
wie objektiven — Jrrthümern unterworfen war) so vielfach gemachten
Vonvurf des „hysterischen Schwindels" noch nicht ausreichen. Kein
Vernünftiger wird z. B. die erhabenen Lehren eines Sakrales deshalb
geringer werthen, weil dieser — dem gewöhnlichen Sterblichen auch
recht sonderbar vorkommende „Kauz" uach der Darstellung Piaton 's
im »Symposion seine dort vorgetragenen Anschauungen über das Wesen
der Liebe einer sonst imbekannten, höchstwahrscheinlich fingirten
Priesteriii Dioiima von Muntineia zu verdanken behauptete. — 11 ed.


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