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Wernekke: Ueber den wahrscheinlichen Ursprung eto. 305
sopliischer Erkenntnisse auf alle Zweige des menschlichen
Geisteslebens auszuführen und dort den Nachweis ihrer Stich-
haltigkeit zu erbringen; dies zunächst wohl für Biologie
und Psychologie, weiterhin dann für Physik und für Chemie
und endlich für Kulturforschung und Kunst. Auf diese
Weise wird die theosophische Bewegung ihren Zweck
erfüllen, ein lebendiger Faktor sein in der Gr eiste s-
kultur der Menschheit.*)
Ueber den wahrscheinlichen Ursprung unserer
Kenntniss der Arzneien.
Nach dem Ungarischen des f Frh. Joh. Mikos (Rejtelmes
Viläg — d. i. Okkulte Welt — III 8. 234.)
Von Dr. H. Wernekke«
Beim Lesen yon Dr. du Prefs letztem Werke: „Die
Magie als Naturwissenschaft*1, worin zwar nicht von den
Arzneien, aber viel vom Somnambulismus die Rede ist, legte
ich mir von Neuem die Frage vor, woher unsere Arzneikunde
stammen möge. Nun glaube ich in der That eine
Antwort darauf gefunden zu haben. In zahlreichen wissenschaftlichen
und historischen Werken habe ich vergebens
danach gesucht. Im grossen Meyer1schen Konversationslexikon
z. B. findet sich darüber nur die Bemerkung, dass
die Priesterärzte der alten Aegypter, Juden, Griechen, Inder,
*) Herr L Deinhard schreibt uns zu obiger Replik u. a.: „Manche
Leser der „Psych. Stud." sind ja wohl geneigt, die ganze theosophische
„Offenbarung" für eine völlig unwissenschaftliche Phantasterei zu
halten, der eine uninotivirte Schwärmerei für Indien zu Grunde liegt.
Nun. lassen Sie uns noch ein paar Jahre ruhig zuwarten und Sie
werden erleben, dass die so gering geschätzte theosophische Litteratur
den Telephonansehluss nicht mit dem „Absoluten", sondern mit
unserer exakten Naturwissenschaft findet und befruchtend auf
diese einwirken wird.'* — Wir selbst hielten es für ein Erfordernis« der
Gerechtigkeit, die in unserem Januar- und Februar-Heft so scharf
angegriffenen Theosophen gleichfalls zum Wort kommen zu lassen
und freuen uns aufrichtig, dass dies in so sachlicher Form und,
namentlich von dem bergehoch über den Tageswirren stehenden
Meister Hü bbe-Schleiftet*, mit der überlegenen, äusserst wohlthuenden
Kühe des wahrhaft Weisen geschehen ist. Da jedoch die von Herrn
Prof. Sellin angeschnittene Frage nach der Berechtigung der theo-
sophischen Bewegung überhaupt nicht zum eigentlichen Gegenstand
unserer (speziell der wissenschaftlichen Erforschung der mediumi-
stischen und sonstigen okkulten Phänomene gewidmeten) Zeitschrift
gehört, so erklären wir auch diesePolemik in den „Psych. Stud."
mit dem obigen, sich rein auf die Defensive gegen den Angriff beschränkenden
Abwehrartikel für geschl ossen.— Red.
Psychische Studien« Mai 1901. 20
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