Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 308
(PDF, 194 MB)
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308 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1901.)

der Einwirkung ausserweltlicher Wesen, guter oder böser
Geister zu, und wenn ein Individuum etwas leistete, das
über seine unmittelbare Erfahrung und Begriffsfähigkeit
hinausging, wie Krankenheilung oder Voraussagung der
Zukunft, so galt es für einen Zauberer, der mit höheren
Wesen, mit Geistern in Verbindung stand. Jedenfalls verfügten
solche Zauberer in geringerem oder höherem Maasse
über mediumistisehe Eigenschaften, auch über unbewusste
hypnotische Kräfte, wie es von den Medizinmännern der
Indianer erwiesen ist, wie von anderen Priesterärzten wilder
und halbwilder Völker. Sie sind im Trance-Zustande —
der entweder von selbst eintritt oder willkürlich hervorgerufen
ist, — und mit Hilfe des sechsten Sinnes (du Prefs
„Odsinn"), der dann in Thätigkeit tiitt, nehmen sie Dinge
wahr, wovon die Menschen im normalen Zustande keine
Vorstellung haben. Diese Erfahrungstatsache wird von
zahlreichen Reisenden bei solchen Völkern bestätigt.

Der Traoce-Zustand der Medien entspricht vollkommen
dem Schlafzustande der Somnambulen, nur dass Letztere
dabei noch heller in Naturgebeimnisse blicken und davon
wissen: mit einem Worte, der Somnambule ist das vollkommenste
Medium. Abgesehen von anderen merkwürdigen
Vorgängen erkennt z. ß. der Somnambule mit grösster Be-
ßtimmtheit in einem Kranken den Sitz der Krankheit, —
das erkrankte Organ oder den im Körper befindlichen
Krankheitsstoff; denn sein geistiges Auge, sein Odsinn,
durchstrahlt die Materie wie die Röntgenstrahlen, so
dass er ohne alle Verlegenheit Art und Ursache einer
Krankheit zu bestimmen vermag, sicherer als jeder Arzt,
und selbst ein Heilmittel anzugeben, das sich dann auch
als wirksam erweist. Er giebt im Hellschlafe seinem Arzte
(Magnetiseur) Anweisung darüber, wie er selbst oder ein
anderer Kranker, mit dem er in magnetischem Rapport
steht, zu heilen ist. Der Somnambule ist, wie sich du Prel
ausdrückt, nicht in einem fremdartigen Zustande, sondern
recht eigentlich in seinem Elemente, über alle odischen Beziehungen
orientirt, so dass von ihm der Arzt lernen kann,
nicht umgekehrt. Denn der Arzt kann bei Beurtheilung
eines inneren Leidens, zumal wenn es kein alltägliches ist,
nur umhertappen und daher leicht fehlgreifen; der Somnambule
dagegen ist in seiner Diagnose wie in der Bestimmung
des der Krankkeit entsprechenden Heilmittels ganz sicher,
— wenn er auch im normalen Zustande von Medizin und
Arzneien gar nichts versteht. Gegenüber dieser Thatsache,
die durch tausendfache Beobachtung zweifellos festgestellt
ist, müssen wir nothwendig zu dem Schlüsse kommen, dass


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