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Räthselhafte Kreuze auf Sterbetttcbem.
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eine sehr schwache Färbung, anscheinend durch Holzkohle
hervorgerufen. Aber die Kreuze hoben sich besonders aus
einiger Entfernung vollkommen deutlich ab. Sie standen
unregelmässig hin und her auf dem Leinen gezeichnet.
Mein Freund hatte die Sendung brieflich kurz mit
„Materialisationen" bezeichnet. Als er einige Tage darauf
selbst in C. eintraf, erzählte er mir den Zusammenhang:
Die Leintücher sind vom Sterbebette seines vor zwei Wochen
verstorbenen Vaters. Sie haben sich einige Tage vor dem
Tode gebildet. Mein im Spiritualismus weit vorgeschrittener
und geistig hochentwickelter Freund weiss ganz genau und
versichert auf das bestimmteste, dass eine Mystifikation
seitens der anderen Familienmitglieder — der Matter und
einer Schwester — ausgeschlossen ist. Beide sind nicht
Spiritualisten und waren über die von ihnen zufällig entdeckten
Kreuze nicht blos erstaunt, sondern auch erschreckt.
Ebenso ausgeschlossen ist die Möglichkeit, dass etwa der
Kranke, der gerade in jenen Tagen sehr schwer litt, die
Zeichen auf alle möglichen Stellen seines Lagers selbst
gemacht haben sollte. Andere als die obengenannten Angehörigen
, haben aber das Zimmer nicht betreten. Da die
Kreuze vorher nicht auf der Wäsche waren, so bleibt nur
die Erklärung, dass sie Andeutungen des bevorstehenden
Todes seitens der geistigen Freunde des Hauses waren. —
Mein Freund, Oberpostasristen t E., jetzt in D., wird auf
Ansuchen das Vorstehende bestätigen." (Die genaue Adresse
liegt für die Redaktion bei).
Kurze Notizen.
a) Umfrage. An meine Abhandlung (s. Abt. I) knüpfe
ich das Ersuchen, dass alle diejenigen, welche die Erfüllung
von ihnen gewordenen deutlichen Ahnungen, Vorgesichten
oder Wahrsagungen durch vorher gethane mündliche Berichte
oder schriftliche Aufzeichnungen so nachzuweisen in der
Lage sind, dass sie andere als Zeugen aufrufen können,
freundliche Mittheilung an die unten gegebene Adresse
machen mögen. Bei solchen Vorgesichten und Ahnungen,
die unmittelbar dem Ereigniss vorhergehen, sind dabei Zeugnisse
, wo möglich, durch die Angaben anderer Personen,
die dem Vorfalle beiwohnten oder ihn sofort nach dem
Geschehen erzählen hörten, zu ersetzen. Wünschenswerth
ist, dass, wo die Berichtenden oder Zeugen keine öffentliche
Stellung einnehmen oder durch ihr Wirken bekannt
sind, andere Persönlichkeiten, deren Lebensstellung oder
Wirken öffentlich ist, nicht zur Bestätigung der berichteten
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