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Kurze Notizen. 315
die Bildscheibe umfasst, die Scheussliclikeit des Klammerns
am Leben symbolisirt. Der innere Raum des Kreises, auf
dessen breitem grünem Rande die Entwiekelungsstadien des
menschlichen Lebens in zwölf Figuren und Gruppen dargestellt
sind, enthält sechs fast gleich grosse, durch Radien
getheilte Felder, von denen die obenliegenden den Himmel,
die untenliegenden die Hölle in realistischen Darstellungen
enthalten. Der Raum der Hölle ist in acht konzentrische
Rioge getheilt. Die dem Centrum des Rades am nächsten
sitzende grosse Figur ist von anderen Figuren umgeben,
welche Gruppe das letzte Gericht bedeuten könnte. In den
gegen die Peripherie folgenden Ringen sind die Qua'en der
Hölle dargestellt. Blaue und grüne Teufel strecken weisse
Menschen auf Streckbänke; in anderen Ringen sitzen die
Opfer in Wannen mit siedender Flüssigkeit oder braten
ganz nackt im Feuer; wieder andere sind mit dem Kopf
nach unten ans Kreuz gebunden und werden von Teufeln
mit Stangen gepeinigt. Die nach rechts folgende Region der
gequälten Geister enthält auf braunem Grunde nackte Gestalten
mit dicken Leibern, in springender und fliegender
Pose; manche haben Schlangen als Brüste. Diese Attribute
versinnbildlichen wahrscheinlich die Qualen des Hungers und
Durstes und die dem Essen folgenden Schmerzen, denen
die gequälten Geister ausgesetzt sind. Links von der Hölle
folgt die Darstellung der Region der Thierwelt, die monströse
Geschöpfe und drachenartige Thiere auf blauem Grunde
zeigt; manche haben Flügel mit Krallen, sind meist roth
und grün dargestellt und scheinen Feuer zu speien. Es
finden sich auch hirsch- und kameelartige Typen, aber keine
Wasserthiere. Daran schliesst sich die Titanen weit, Tempelchen
mit Personen und auf hellgrünem Grunde kämpfende Reiter
und Lanzenträger, die gegen den Himmel ankämpfen; ein
Heerführer leitet die Schlacht. Die menschliche Welt zeigt
rechts vom Himmel Darstellungen aus dem Leben der
Menschen, Tempel und Fromme, die Gaben darbringen...
Im Himmel treten besonders grosse Heiligthümer und
Göttergestalten hervor. (Nach der Beilage zur Berliner
„Post" vom 25. Januar er.)
c) Vererbung von Träumen. Der italienische Forscher
A. Gianelli hat, wie die „Zeitschrift für Psychologie und
Physiologie der Sinnesorgane" berichtet, über die Vererbung
von Träumen interessante Untersuchungen angestellt. Bisher
kannte man unter den zahlreichen Forschungen über erbliche
Uebertragung psychischer Eigenthümlichkeiten nur drei vereinzelte
Beobachtungen, die von dem Einfluss der Vererbung
auf das Traumleben handeln. Gianelli hat nun zum ersten
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