Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 318
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0327
318 Psychische Studien. XXVIIL Jahrg. 5. Heft. (Mai 1901.)

/) Von merkwürdigen indianischen Begräbnissinseln
erzählt Jennie Lown in einer amerikanischen
Monatsschrift. Einige der kleinen Inseln im Flusse
Columbia haben eine gespensterhafte Bevölkerung. Der
Reisende, der in den Anblick der Gebirge vertieft ist, wird
die kleinen niedrigen Landstreekon, die sich mitten im
Flusse erheben, kaum eines Blickes würdigen, da er nicht
weiss, dass mehrere dieser Inseln von den Urbewohnern zu
den seltsamsten Gebräuchen ausersehen sind. Seit alter
Zeit brachten die Indianer jener Gegenden ihre Toten auf
diese Inseln, wo sie in dazu bereiteten Hütten zurückgelassen
wurden, um den Ruf zu den glücklichen Jagdgefilden
zu erwarten. Das Eindrängen der Weissen hat diesem Gebrauche
fast ganz ein Ende gesetzt. Doch stören nicht die
Ali siedler, sondern die Touristen die letzte Ruhe der Verstorbenen
. Sie können die von Rothhäuten so heiligen
Plätze nicht besuchen, ohne ein Andenken an die „Toura
mitzunehmen. Schädel, Knochen, zuweilen auch ein ganzes
gut erhaltenes Skelett werden davon getragen. Die Indianer
suchen ihre Todten zu beschützen, da ein Appell an die
besseren Gefühle ihrer „weissen Brüder" ihnen nichts genützt
hat, und ein Gesuch an die Regierung auch keinen besonderen
Erfolg hatte. Wenn jetzt eine Reisegesellschaft sich der
Insel nähert, steht ein Indianer Wache, was freilich nur am
Tage geschehen kann, denn die Rothhäute haben eine viel
zu grosse Ehrfurcht vor der Geisterwelt, um während der
Nacht in der Todtenstadt zu weilen. Die Insel, die Jennie
Lown genauer durchforschte, war klein und konnte in ein
paar Stunden gründlich untersucht werden. Sie bestand aus
Lavaformation, der Felsen war mit feinem weissen Sande
bedeckt. Die kleinen Hütten, in denen die Todten aufgebahrt
wurden, waren aus einfachen Brettern hergestellt,
die eine dem Gesträuch so ähnliche Farbe hatten, dass sie
vom Wasser aus kaum bemerkt werden konnten. Bevor die
Leichen nach Mimaluse (Todteninsel) gebracht wurden, waren
sie mit vielen Binden fest umwunden. Ob das Material dazu
aus feinem Stoff oder allerhand Flicken bestand, immer wurde
die Arbeit mit grosser Sorgfalt und Liebe vollzogen, und
diesem Umstände ist wohl auch die vorzügliche Erhaltung
der Lei hen zuzuschreiben. Eine vollständige Umschnürung
des Körpers mit Stricken vervollkommnete den Leichenanzug.
Die Gesichter waren nur mit einem Tuche bedeckt, das
aber allmählich zur vollendeten Maske wurde. Einige der
Hütten fand die Reisende vollständig demolirt, die Kisten
erbrochen und den Boden mit menschlichen Ueberresten
bestreut. In einiger Entfernung von den Hütten fand sie


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0327