Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 343
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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Gubalke: ReYnoarnation.

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Sehöpferhand hervorgehe, hat sie weder eine selbstständige
Entwickelung, noch eigene, selbstgesetzte Beziehungen zu
ihrem Körper, entbehrt aller und jeder Selbstbestimmung,
da sie in ihrer Eigenart durch Andere, sei es durch Gott,
sei es durch die Eltern, bedingt ist. Hier kommt nun gleich
das Hauptfragezeichen: wie ist es dann in aller Welt
möglich und denkbar, den Menschen, dieses restlose Produkt
fremder Paktoren, für sein Thun und Handeln verantwortlich
zu machen, — wie schwebt das unleugbare
Verantwortlichkeitsgefühl so ganz in der Luft und womit
kann man denen entgegentreten, die alle Verantwortung
als eine Gedankenlosigkeit von sich abweisen, da ja sie es
nicht wären, die sich also gemacht und in die vorgefundenen
Verhältnisse hinein versetzt hätten?

Thatsächlich fehlt unserem Seelenbilde der Vorder- und
Hintergrund: — wie ein Meteor blitzt die Seele bei der
Geburt auf und verschwindet mit dem Tode, und sogar die
Vermuthung wird abgewiesen, dass dieses Leben nur
eine Fortsetzung, der kurze, sichtbare Bahnabschnitt eines
in sich abgeschlossenen, nicht in die Erscheinung tretenden
Kreislaufes sei. Einer solchen Seele gegenüber ist ihre totale
Leugnung seitens der Materialisten nur eine Consequenz:
sie machen wenigstens ganze Arbeit. Weiter!

Die Seele wird also dem Leibe eingesenkt, wie eine
Pflanze in das Erdreich, und so verschieden die Beschaffenheit
des Bodens wie des Standortes, so verschieden das Klima,
und so abhängig von alle dem das Wachsthum und Gedeihen
der Pflanze, die Grösse und Qualität der Früchte, ebenso
abhängig ist auch die seelische Entwickelung und das erreichbare
Ziel durch das Milieu, in welches der Mensch hineingeboren
wird. Zu diesem Milieu gehören in erster Linie die Eltern,
aus dereu körperlicher und in gewisser Hinsicht wenigstens
seelischer Art das Kind sich zusammensetzt. Hierher geh ort
also alles, was wir unter erblicher Belastung, im
guten wie im bösen Sinne, versteheu, — hierher gehören die
Verhältnisse, in denen unsere Eitern leben und wir
aufwachsen, hierher die Zeiten, in denen wir uns entwickeln
. All das wirkt entweder fördernd oder hemmend
auf die Entfaltung unserer Anlagen ein, erleichtert oder
erschwert, ja ermöglicht erst oder verhindert geradezu,
Güter und Ziele zu erreichen, äussere wie innere, die dem
Einen, dem sie unerreichbar bleiben, unerlässliche Bedingung
zum Glücke dünken, während sie dem Anderen, der sich
mühelos in ihrem Besitze sieht, kaum beachtenswerth erscheinen
. Und trotz dieser gar nicht auszudenkenden
Verschiedenheit der äusseren Umstände und Mittel, die doch


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