Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 350
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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350 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1901.)

bedeutendste, der philosophischen Wahrheit am nächsten
stehende, dass ich ihn für das non plus ultra der mythischen
Darstellung halte. Daher auch haben ihn Pythagoras und
Plato verehrt und angewandt: und das Volk, bei welchem
er als Volksglaube allgemein herrscht und auf das Leben
entschiedenen Einfluss hat, ist eben deshalb als das mündigste
anzusehen, wie es auch das älteste ist." A. a. 0.: „Das
Dogma der Metempsychose steht hoch über jedem anderen
dau, und: „Ob nicht alles Genie seine Wurzel hat in der
Vollkommenheit und Eückerinnerung des eigenen Lebenslaufes
? Denn nur vermöge dieser, die eigentlich unser Leben
zu einem grossen Ganzen verbindet, erlangen wir ein umfassenderes
und tieferes Verständniss desselben, als die
Uebrigen haben." Lichtenberg sagt: „Ich kann den Gedanken
nicht los werden, dass ich gestorben war, ehe ich geboren
wurde." Und Hume in seiner skeptischen Abhandlung über
die Unsterblichkeit: „Die Metempsychose ist daher das
einzige System dieser Art, auf welches die Philosophie
hören kann." — Diesem Allen zufolge stellt der Glaube an
Metempsychose sich dar als natürliche Ueberzeugung des
Menschen, sobald er, unbefangen, irgend nachdenkt. Er wäre
demnach — ein der menschlichen Vernunft natürliches, aus
ihren eigenen Formen hervorgehendes Philosophen!, und wo
er sich nicht findet, wäre er durch positive, anderweitige
Religionslehren erst verdrängt.

Der Reincarnationslehre liegt das zu Grunde, was wir
heute nach du Prel „Transscendentalpsychologie",
nach Heilenbach „metaphysischen Individualismus",
nach Kant die psychologische Scheidung zwischen intelligiblem
Subject und Person, dem Ding an sich und dem Ding in
der Erscheinung, nennen.

Trotzdem ist dem modernen Denken diese Lehre so
fremd geworden, dass es sich schwer in sie hineinzufinden
vermag. Die Vorstellung der heutigen europäischen Kultur,
dass das gegenwärtige persönliche Leben eines Menschen
das einzige seiner eigentlichen Individualität sei, ist aber
ganz entsprechend dem Irrthume der Alten und des Mittelalters
, dass unsere Erde, einzig in ihrer Art, der Mittelpunkt
der Welt sei. Alles Dasein entwickelt und vollendet sich
in einem spiralförmig aufsteigenden Kreislaufe, den auch die
Schrift kennt und anerkennt, wenn sie im Jac. 3, 6 von dem
„Rade der Geburt", tqq%oq zfjg y€p/]Ctajg, spricht. Den
Ausgang hat alle Creatur im Anlange der Zeit von Gott
genommen, — so nennen wir den seinem Wesen nach unbekannten
Urgrund alles Dasein«, das, was Paulus als
„unsichtbare Kraft und Gottheit" definirt. Von diesem Gott


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