Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 353
(PDF, 194 MB)
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Duboc: Vom Okkultismus,

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Moment, für sich anzurufen vermochte. Zudem fand sich
dieser Gegner fast in jeder Familie. Bs giebt kaum eine
Familienchronik, in der sich nicht Berichte von sogenannten
übernatürlichen Vorgängen älteren oder neueren Datums
vorfinden. Und diese Vorgange sind stets den Familienmitgliedern
, selbst wenn sie nicht persöhnlich Zeugen derselben
waren, um so glaubhafter erschienen, als sie sich
auf die Aussagen von intimen Vertrauenspersonen, Eltern,
Geschwistern u. s. w. stützten. Solcher Hausrath ist mit dem
Eigenthümer meistens persönlich so innig verwachsen, dass
derselbe von seiner Thatsächlichkeit fast ebenso sehr, wie
von seiner eigenen Thatsächlichkeit überzeugt ist. In der
einen Familie sind Geräusche bestimmter, auffälliger Art
gehört worden, deren Ursprung sich durchaus nicht feststellen
lässt (wie z. B. in dem Elternhaus von Charlotte Biede,
der Freundin von W. v. Humboldt); in einer anderen Familie
sind kommende Ereignisse im Traum vorausgesehen und
vorher verkündet worden; hier ist die Gestalt eines Doppelgängers
aufgetaucht, dort ein Glas zersprungen, dessen
Eigenthümer zu gleicher Zeit seinen Tod gefunden hat u. s. w.

Alle derartigen Vorkommnisse, so gut beglaubigt sie
den Nächstbetheiligten erscheinen mochten, führten indessen
der Wissenschaft gegenüber, die sie für Ammenmärchen
erklärte, doch immer nur eine anonyme, fragwürdige Existenz.
Um ihnen eine höhere Bedeutung zuzuschreiben, hätten sie
dem Experiment gegenüber Stand halten müssen, und
gerade da versagte ihr capriciöser, unberechenbarer Charakter.
Es ist dieser Umstand vor Allem gewesen, der den vor etwa
50 Jahren in dem loschen Hause in Hydesville in Amerika
auftauchenden Phänomenen eine so rasche Verbreitung und
allgemeine Aufmerksamkeit verschaffte. Aeltere Personen
werden sich noch daran erinnern, dass die Manie des Tischrückens
sich damals wie ein Lauffeuer auch in Deutschland
verbreitete. Kaum gab es eine Familie, eine Gesellschaft,
in der nicht diesem damals neuesten Sport gehuldigt wurde.
Hier schien der Beweis, und zwar experimentell, erbracht,
dass nicht alles „natürlich" zugehe in der Welt. Denn wie
kam der Tisch dazu, sich von dem Einmaleins aller Bewegung
frei zu machen, unter den Händen gewissermassen lebendig
zu werden und alle irdische Schwere abzustreiten, als ob das
Gesetz der Gravitation für ihn gar nicht vorhanden wäre?
Und nun erst die Klopitöne, die die Vermittelung mit einer
vorhandenen unsichtbaren Region herzustellen schienen!

Die okkultistische Bewegung, die seit jener Zeit eine so
grosse Verbreitung gewonnen hat, ist aus diesen Vorgängen

Psychische Studien. Juni 1901. 28


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