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376 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1901.)
1) phosphoreszirt Radium recht kräftig in seinen eigenen
Strahlen; doch dauert diese Erscheinung meistens nur sehr
kurze Zeit, denn die Feuchtigkeit der Luft vernichtet sehr
schnell das Selbstleuchten, und kann eine theilweise Reakti-
virung nur durch Schmelzen des Präparats erreicht werden;
2) beeinfluß es die photographische Platte durch Pappe]
Holz und manche Metalle hindurch;
3) erregt das Radium die Fluoreszenz des Bariumplatin-
cyanürschirmes. Wenn sich auch die Fluoreszenz in geringem
Masse schon mit der käuflichen radioaktiven Substanz nachweisen
lässt, so tritt doch die Erscheinung ganz besonders
hervor, wenn hierzu mehrere Gramm reines Radium benutzt
werden können. Im letzteren Falle durchdringen die Lichtstrahlen
zum Beispiel einen Silberthaler so, dass ein auf
der Rückseite desselben liegender Schlüssel als Schatten auf
dem Platinschirm sichtbar ist. Ebenso genügen einige Gramm,
um den Handschatten auf dem Schirm sichtbar zu machen,
auch wenn das Radium 50 Centimeter von dem Schirm
entfernt ist;
4) kann das menschliche Auge die Cwne-Strahlen —
sobald sie von grösseren Mengen Radium ausgehen — direkt
sehen u. s. w., selbst dann, wenn sich das Radium in einer
verschlossenen dicken Bleischachtel befindet, und wenn die
Augen geschlossen gehalten werden. Diese merkwürdige
Wahrnehmung verdanken wir den üntersuchungen des
Herrn Drt Giesel. Jedenfalls dürfte dies auf Phosphoreszenzerscheinungen
im Auginneren zurückzuführen sein;
5) bringt das Radium das Elektroskop zur Entladung,
da es die Luft für Elektrizität leitend macht.
Kursse Notizen.
a) f J. JBouvery. Wie wir der Nr. 21 unseres belgischen
ßruderorganes „Le Messager" mit aufrichtigem
Schmerz entnehmen, hat der französische Spiritismus wissenschaftlicher
Richtung einen schweren Verlust erlitten, indem
Herr Jean Bouvery, der unsern Lesern wohl bekannte geistvolle
Schriftsteller und Hauptmitarbeiter der in Lyon erscheinenden
Zeitschrift „La Paix Universelle", am 10. März er.
zu Paris, wo er unseres Wissens als Kaufmann thätig war,
im Alter von nur 54 Jahren gestorben ist. Seinem letzten
Willen gemäss wurde sein Leichnam im Ofen des Krematoriums
auf dem Pöre-Lachaise daselbst eingeäschert. Schon
im Jahrgang 1897 der „Psych. Studien" (Jan.- und Febr.-
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