Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 387
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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Bormann: Vorausschauen und Wahrsagen eto.

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bringt, nachdem inneren Massstabe des Rechtes und
Unrechtes, wird sein Gewissen wach und mit ihm
das wiederum unabweisbare Verlangen nach der Freiheit, die
unangetastet und unentstellt nichts weiss von Gewalt
und nichts von Knechtschaft, nach der im ungeschmälerten
Sinne reinen Freiheit.

Denn jene Instanz unseres Inneren, die in jedem Sinne
uns von den Thieren unterscheidet, der wir im Handeln
ganz und gar gerecht werden wollen und die nach Kant als
das Vermögen unserer obersten Prinzipien den hehren
Namen der Vernunft führt, kann bei Weitem nicht
als Streben nach Wahrheit unser intellektuelles
Erkennen ausfüllen. Ihr Wesen wird auch nicht durch
Hinzutritt ästhetischer Schönheitsempfindungen
und der Kunst umschrieben, so viel das ausmacht, um
uns den Aufschwung zu verleihen vom Staube. Mit allem
Wahren und Schönen hat es freilich zu thun und alles
Schöne und Wahre bedarf seiner; aber beim Wahren
und Schönen ist, sobald einmal Einsicht und Genie zum
ersichtlich glücklichen Ziele gelangten, jeder Widerstand
unseres Geistes undenkbar und das Vermögen der
Aufnahme wird mit dem derAusführung, falls diese
die äusseren Umstände nur fördern, völlig eines. Eine
ganz andere und, je nachdem man es ansieht, entweder
schwerere oder leichtere Aufgabe stellt uns das Sittengesetz
des Guten.

Soll von Freiheit im umfassenden Verstände die Rede
sein, so ist die Freiheit gemeint, welche das uns allen
eingesenkte Sittengesetz vorschreibt als Aufgabe der
Selbstbefreiung; denn um das sittlich Eechte haben
wir gar oft zum Trotz unserer Einsicht heftiges
Schwanken und erbitterten Kampf gegen die Anlagen unserer
sinnlichen Selbstsucht zu bestehen, die sich gern
sogar die klugen Bechenkünste unseres Verstandes zur Hilfe
ruft, indem sie Tyrannei und Unrecht um sich verbreitet.
Ein gewisses Mass von Freiheit haben wir sicherlich nach
allen möglichen Anlagen unserer Natur, die, wie beim Thier,
doch in erweitertem Umfange uns gleichfalls eine innerliche
Gesetzmässigkeit verleihen. In solcher Freiheit aber giebt
es der Unfreiheit genug, verglichen mit jener reinen
.Freiheit, die uns Freiheit erringt in allem und jedem,
da sie uns von der Knechtschaft der Leidenschaften erlöst,
zum unangreifbaren Besitze unser selbst führt. In der
stolzesten aller Schriften der menschlichen Geistesgeschichte
, die unsere Menschenwürde wahrt, wie es kein
anderes philosophisches Werk jemals gethan, in der „ Kritik


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