Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 391
(PDF, 194 MB)
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Bormann: Vorausschauen und Wahrsagen etc.

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weisen, auf welches er, unter Voraussetzung des
Charakters des Menschen, nothwendig erfolgen
musste. Aber dass er diesen Charakter hat, dass
er überhaupt will, dass von mehreren Motiven
gerade dieses und kein anderes, ja, dass irgend
eines seinen Willen bewegt, davon ist kein Grund je
anzugeben." Schopenhauer macht davon auch die Anwendung
auf das Anorganische gemäss seiner panthelistischen Anschauung
und fährt fort: „Was dem Menschen sein
unergründlicher, bei aller Erklärung seiner Thaten
aus Motiven vorausgesetzter Charakter ist, eben das
ist jedem unorganischen Körper seine wesentliche
Qualität, die Art seines Wirkens, deren Aeusserungen
hervorgerufen werden durch Einwirkung von aussen, während
hingegen sie selbst durch nichts ausser ihr bestimmt, also
nicht erklärlich sind," Das wollen wir alles dem
neuesten grossen Welträthsellöser ins Stammbuch schreiben.
In der Kritik der Kanf sehen Philosophie sagt Schopenhauer*)
geradezu, dass das, was Kant in der „Kritik der reinen
Vernunft41 und in der „Kritik der praktischen Vernunft"
über den Gegensatz zwischen empirischem und intelligiblem
Charakter in Bezug auf Freiheit gesagt habe, „dem
Vortrefflichsten beizuzählen sei, was je von
Menschen gesagt wurde."**) Von einer möglichen
Durchbrechung des Kausalitätsgesetzes im Sinne von „Wundern
" kann mithin nie gesprochen werden; denn entweder
sehen wir die Dinge als Erscheinungen von der Seite
der Endlichkeit aus an, in welchem Falle das
Kausalitätsgesetz als Grundlage aller empirischen
Wi ssenschaft unverbrüchlich gilt, oder
wir betrachten alles von Seite der intelligiblen Welt
aus, in welchem Falle geistige Prinzipien alles und
jedes beherrschen und die Freiheit gilt, die aber nur
ganz allein durch das Geistesgesetz vorhanden, welches
sie in sich trägt. —

*) Vergl. Schopenhauer*'s Werke (Reclam'sche Ausgabe von
(Wisebach. Bd. L, S. 180, 374, 377, 641.

**) Diesen Kant-Schopennauer'&Qhen Standpunkt hält auch- der
Naturforscher Dr. Adolf Wagner fest in seinem mit grossem und verdientem
Beifall aufgenommenen Buche: »Grundprobleme der
Naturwissenschaft" (Berlin, 1897, Gebr. Bornträger). Er unterscheidet
die causa efficiens, die nach dem Kausalitätsgesetz in der
räumlich-zeitlichen Erscheinungswelt vorliegende besondere Ursache
jedes Vorganges, von der causa occulta, der allem Besonderen
allgemein zu Grunde liegenden Kraft (Willen) in sämmtlichem
physischem und geistigem Geschehen. Dem Alltagsblick entgeht die
eigentlich so einfache und klare Einsicht, zu der sich übrigens auch


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