Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 393
(PDF, 194 MB)
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Bormann: Vorausschauen und Wahrsagen etc. 393

oder vielmehr zum Frommen derselben als transscendente
Wesen und eingefügt ins unendliche Ganze %ls bestimmte
Charaktere, die auf ihrer Erdenbahn auch als bestimmte
Gattungswesen mit ihrem bestimmten Geschlecht,
bestimm tenVolk und Stand erscheinen. Die Willensbestimmung
des in seine Schöpfung und seine Geschöpfe sich
spaltenden Weltgeistes und der Bescbluss unseres Einzelnwillens
fallen zusammen, und wir haben Recht, diesen
Willen auf alle Weise auch als den unsrigen zu betonen
, weil wir nicht als Automaten, sondern als autonome
und selbstverantwortliche, lebendig bewusste Wesen auf
unserer Erdenbahn uns selber vollenden. Wir in unserer
phänomenalen Existenz trachten unser reines Selbst zu
finden. Dabei giebt es für uns keine ausser uns liegende
fatalistische Vorherbestimmung, die uns bestimmen könnte;
für uns giebt es nur eine Nothwendigkeit und
Freiheit zugleich im kategorischen Imperativ
der Pflicht: Du sollst! Du musstl —

Wenn erfüllte Weissagungen uns beiehren, dass all
unser Thun determinirt ist, so ersehen wir daraus nur die
unermessliche Bedeutung, die Nothwendigkeit
unserer Daseinsbeschaffenheit, die in nichts Zuf a 11 ist,
und damit haben wir den gültigsten Grund, unser Thun so
ernst zu nehmen, wie wir es als wichtig einsehen müssen.
Was bedingt in ihm, wir, nur wir bedingen es
im Streben nach Vollkommenheit oder in unserer Schwäche.
Im Gange der Ewigkeit ist dieser Drang nach der
Vollkommenheit innerlich der ganzen Geisterwelt vorgeschrieben
und nichts in aller Welt wird die sichere
Nothwendigkeit seines Laufes vereiteln. Wenn es Menschen
und Völker giebt, die in feigem Fatalismus ihre Geisteskräfte
und ihr Gewissen preisgeben, so liegt die Nothwendigkeit
hiervon in nichts, als der Niedrigkeit ihrer Charakteranlagen,
die wahrlich niemandem zum Vorbild dienen dürfen. Wahrsagungen
mögen manchen gefährlich werden, wenn sie ihren
Willen vorwegnehmen und sie verführen, ihre Entscheidungen
nach anderen Massstäben zu treffen, als den allein gültigen
des Rechten und Verständigen. Für bestimmte Unternehmungen
und EntSchliessungen sich um Wahrsagungen
zu bemühen, ist daher auf alle Weise zu widerrathen und
zeugt stets von mangelnder Kraft der Selbstbestimmung.
Bei dem, was wir ohne Verschulden zu erleiden haben,
dürfen wir uns mit der Schicksalsbestimmung trösten; was
wir thuen, ist nur unser Werk. Was einmal geschehen, war
freilich nothwendig und hat so geschehen müssen; ehe es
aber geschieht, haben wir die Nothwendigkeit alles unseres


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