Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 396
(PDF, 194 MB)
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396 Psychische Studien. XX VIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1901.)

daraus hervor, dass ich zur Zeit des russisch-türkischen
Krieges (1877—78) im Widerspruch mit meiner Umgebung
und mit den Tendenzen der Zeitungen, die ich zu Gesicht
bekam, leidenschaftlich für die Sache der unterdrückten
Balkanvölker und gegen die asiatische Barbarei Partei ergriff,
ohne mich dieserhalb eines „Besseren" belehren zu lassen,
(was nebenbei bemerkt, auch bis heute noch Niemandem bei
mir gelungen ist.) Nachdem meine sogenannten Apothekerlehrjahre
in der oben beschrieben3n Weise „glücklich"
vorüber waren, ging ich nach Wien an die Universität, um
den zur Erlangung des Magistergrades vorgeschriebenen
zweijährigen Universitätskurs zu absolviren.

Nachdem man dabei „glücklicher Weise" keinerlei
praktisch-pharmazeutische, sondern nur rein wissenschaftliche
Anforderungen stellte, so kam ich darob in keine Verlegenheit
. Im Gegentheil. Es gelang mir, sowohl das erste
Rigorosuni nach Ablauf des ersten Jahres, als auch das
zweite und dritte Rigorosum am Ende des zweiten Jahres
aus sämmtlichen Gegenständen mit Auszeichnung abzulegen,
so dass mein Vater, als ich ihm mein leicht errungenes
Magisterdiplom mit der Erklärung überbr.achte. nun aber
wolle ich erst recht weiter studiren, gern seine Einwilligung
dazu gab. Der Gute mochte jetzt wohl selbst glauben,
Macedonien sei zu klein für mich. Zu einem erquicklichen
Weiterstudium war zunächst eins erforderlich: die
Gymnasialmaturitätsprüfung. Diese war also nunmehr das
nächste Ziel meiner Bemühungen. Mit glühendem Eifer
bemühte ich mich, die armseligen Reste meiner Untergymnasialkenntnisse
wieder zum Leben und zur Weiter-
Stfaltung zu bringen und siehe - es ging sehr gut. Ks
begann nun eine ganz herrliche Zeit. Das waren jetzt andere
Wissensgebiete, als die meinem innersten Wesen doch weniger
naheliegenden rein naturwissenschaftlichen Fächer. Jetzt
umwehte mich berauschend der Geist der Antike und ich
fühlte mich wohl wie noch nie. Ich beschränkte mich nicht
auf die Lektüre der für das Gymnasium vorgeschriebenen
Auszüge; ich war froh, wenn mir der mich unterrichtende
Philologie-Professor ein Original werk borgte, wo ich mich
nicht auf das Schulmässige zu beschränken brauchte. Da
las ich dann mit glänzenden Augen bis tief in die Nacht
hinein und ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich einmal
nach Mitternacht, vom berauschenden Zauber 0**f scher
Schönheit völlig in Ekstase gebracht, vom Tisch aufsprang
und jauchzend in meinem Zimmer umhertanzte, — wohl
zum Entsetzen meiner ruhig schlummernden Quartiergeber,
die glauben mochten, ich sei plötzlich verrückt geworden.


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