Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 416
(PDF, 194 MB)
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416 Psychische Studien, XXVIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1901.)

auch die Individualität alle diese Weisheit wissen, die sie
damit (in der Embryonalperiode) wieder hersagt, wenn sie
dieselbe nicht selbst vormals geübt hätte.***) In dieser
wachsenden Individualität finden wir das fehlende Subject
zu der Darwinschen Vererbung und Anpassung auf psychologischem
und physiologischem Gebiete, und mit ihm eine
nothwendige Vervollständigung und Erweiterung des biologischen
Prozesses. Wenn nun selbst in den Reihen
der wissenschaftlich mitzählenden und beachtenswerthen
Occultisten nicht Wenige die Rei'ncarnationslehre abweisen
zu dürfen glauben, sich mindestens indifferent gegen dieselbe
verhalten und sie mehr für eine Sache des Liebhabers als
des Kenners schätzen, so muss ich diese Stellungnahme für
eine bedauerliche Inconsequenz erklären. Denn erkenne ich
im biologischen Prozesse eine kraft- und formerhaltende
Entwickelung objectivirter Organismen an, so ist die kraft-
und form steigernde Coutinuität eines durchlaufenden,
organisirenden Subjects eine nicht zu entbehrende Voraussetzung
. Nun ist also diese unsere Individualität noch weit
von ihrem Ziele, dem Idealmenschen, in intellectueller wie
moralischer Hinsicht entfernt, was wir alle schmerzlich
empfinden, wie ja auch scbon die Kluft weit ist, die sich
zwischen Jedem und seinem subjectiven Ideale aufthut. Wenn
nun nicht behauptet werden kann, dass der Mensch in
morphologischer Hinsicht die letzte und höchste sichtbare
Darstellung der menschlichen Individualität ist, so drängt
sich die ebenso nothwendige wie vernünftige Annahme auf,
dass diesem Erdenleben, wie ihm viele schon vorangegangen
sind, so noch viele andere nachfolgen werden.

Lessing fragt in seiner Erz. d. M.: „Warum sollte ich
nicht so oft wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue
Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Bringe ich auf
einmal so viel weg, dass es der Mühe wiederzukommen
etwa nicht lohnet? Darum nicht? — Oder weil ich es
vergesse, dass ich schon da gewesen? Wohl mir, dass ich
es vergesse! Die Erinnerung meiner vorigen Zustände würde
mir nur einen schlechten Gebrauch des gegenwärtigen zu
machen erlauben. Und was ich jetzt vergessen muss, habe
ich denn das auf ewig vergessen?*' Und zwar beruht dieses
Vergessen auf einer im Entwickelungsprozess begründeten
Nothwendigkeit. Wie nämlich der Körper, d„ i. unsere
Darstellung als phänomenales Individuum sich aufbaut,
ausbaut und erhält durch den Stoffwechsel, d. i. durch
fortwährende Ausscheidung und Neubildung von Zellen,

fltthbe-Schleiden 1. c.


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