Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 418
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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418 Psychische Studien. XXV1IL Jahrg. 7. Heft. (Juli 1901.)

Tagewerk ihrer Lebensarbeit auf unserer Erde an und baut
sich selbst zu diesem Zwecke, nach eigenem transscendentalen
Plane, den geeigneten Organismus aus dem ihr convenirenden,
psychisch infizirten Zellenmaterial von ihr wesensverwandten
Eltern auf. Denn wie Hugo von Gizycki es klar erkannt und
treffend ausgesprochen hat, sieht man nicht seinen Eitern
ähnlich, weil man deren Kind ist, sondern weil man seinen
Eltern ähnlich, d. L seelisch wahlverwandt war, wurde man
ihr Kind.*) Demnach haben alle Eltern die ihnen in irgend
einer Beziehung ähnlichen Kmder, und alle Kinder d i e Eltern,
von denen sie sich in ihrer transzendentalen Individualität
wahlverwandt angezogen gefühlt haben. Die Lehre von
der Keincarnation macht also schon bei der Geburt des
Menschen Ernst mit der Bannung jedes Zufalls und lügt
unser Leben gleich beim Eintritte in seine irdische Erscheinung
in einen Causalnexus ein, der sich nicht nur auf
die sinnliche Welt beschränkt, sondern sich in die übersinnliche
Sphäre fortsetzt, bez. erst von daher die Dinge in der
Erscheinung beherrscht Mit der Wahl dieser Eitern hat
aber unser höheres Ego selbst auch das Milieu seines irdischen
Lebens bestimmt und mit ihm die m überwindenden
Schwierigkeiten der Lebensführung, sowie das Maass und die
Art der zu ertragenden Leiden, durch welche es sich zu
höherer Vollkommenheit emporringen will. Wie also das
in unserem Sehfelde auftauchende Meteor schon einen weiten
Weg zurückgelegt, schon oft an unserem Himmel aufgeleuchtet
hat, so hat auch unsere Individualität, wenn sie bei der
Geburt das Licht der irdischen Sonne erblickt, schon ein
langes Leben hinter sich und unsere Erde schon oft zu
kurzem Aufenthalte besucht; sie ist so alt wie die Welt
und steht in selbstherrlicher Unabhängigkeit den Seelen von
Vater und Mutter gegenüber. Gottgeboren ist sie vater- und
mutterlos, daher auch bei aller Aehnlichkeit mit den Eltern
in gewissen Zügen so durchaus ohne allen Vergleich ihre
Eigenart wahrend, die sich als ursprüngliches Ich weiss,
den letzten und höchsten Grund ihres Seins und Handelns
allein in sich selbst findet. Daher auch bei aller Abhängigkeit
von der Aussenwelt das unvertilgbare Freiheitsgefühl,

*) Für diese Auffassung könn'e die Analogie zahlreicher ahn
licher IJ m k e h r u n g e n den wirklichen Sachverhalts
durch die kindliche Phantasie, wie sie im Mythus zu Tage tritt,
bezw. duich deu sog. natürlichen Virstand de* Menschen angeführt
werden: ,«o die bcheinbare Umdrehung der Sonne um die Erde, so
die angebliche Erschaffung des erstem Mensehen nach Gottes Ebenbild
, während thatsächlich der Mei^ch den von seiner Phantasie
geschaffenen Göttern menschliche Eigenschaften und Gestalt beilegt
u, v. a. — Rod.


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