Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 420
(PDF, 194 MB)
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420 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1901.)

in ewige Belohnungen so mächtig helfen?" Nennen wir es
doch auch eine irrationelle Wirthschaft, wenn der Mensch
von der Hand in den Mund lebt, wenn der Ertrag einer
Tages- oder Jahresarbeit zugleich mit der Erwerbszeit zu
Ende geht. Und welche deutliche Sprache spricht nicht das
befriedigende Bewusstsein, dass „unsere Werke uns nachfolgen
werden", unser Leben überdauern. Es ist also die
höchste Vernunft, Weisheit und innere Notwendigkeit,
wenn erst in den folgenden Incarnation wir in den Voll«
genuss der Früchte der jetzigen gelangen, darum auch nur
phänomenale Befangenheit in solcher transscen dentaler
Lebensökonomie, die den restlosen Ausgleich dem Genüsse
des Augenblicks entzieht, eine Ungerechtigkeit erblicken
kann. Ernten wir doch auch erst im nächsten Jahre die
diesjährige Aussaat unseres leiblichen Brotgetreides. —

Es sei mir an dieser Stelle gestattet, anlässlich der
Manchem vielleicht belanglos erscheinenden Analogien,
meine Ansicht über den Analogiebeweis auszusprechen. Kant
sagt in seinen Vorlesungen über Psychologie S. 78 der
du Preschen Ausgabe: „Derjenige Beweis aber, der aus
der Natur und dem Begriffe der Sache selbst hergenommen
ist, ist allemal der einzig mögliche Beweis und dieser ist
transscendental.a Sein phänomenaler Eeflex ist nun der
Analogiebeweis, welcher als indirectes Pendant aus jenem
directen abgeleitet ist, und zwar ist derselbe ganz besondeis
für rein transscendentale Einsichten und Aussagen zu
empfehlen, deren Wirklichkeit sich der sinnlichen Erfahrung
entzieht. Und ebenso die himmelstrebende Geistesgrösse Jesu,
wie die universelle Wahrheit und Gültigkeit des „Christenthumes
" erkenne ich lediglich darin, dass Jesus mit einzigartiger
Genialität die Bedeutung der Parabel erkannt und
letztere mit unübertroffener Virtuosität angewendet hat,
um durch diese Lehr form die Wahrheit seiner religiösen
Ueberzeugung zu erweisen. In dieser Lehrform feiern
Idealismus und Realismus ihre innigste Vereinigung, finden
als sich gegenseitig bedingende und ergänzende Correlate
ihre vollendetste Darstellung. Diese Lehr form ist meines
Erachtens auch die einzige, in ihrer Art erhabenste Lehre
selbst, die wir dem grossen Galiläer verdanken. —

(Schluss folgt.)


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